Mehr Tabus und No-Gos

Nicht nur vor der Urlaubszeit – Teil 2

Drink

Nachdem ich euch in Teil 1 schon einige Tabus über Essen und Trinken berichtet habe, wenden wir uns nun anderen alltäglichen Dingen zu.

einkaufen

  • Anders als bei uns: Beim Einkaufen im Supermarkt muss man ein Ticket ziehen und die Zahl wird dann angezeigt und/oder durchgesagt. So kann sich bei Wurst, Käse und Brot (in Bedienung) niemand vordrängen. Viele Italienerinnen holen sich zwischendurch andere Dinge aus den umliegenden Regalen, um die Wartezeit zu verkürzen.
  • NIEMALS Obst oder Gemüse mit den Händen angreifen. Es liegen in jedem SB-Geschäft in der Nähe der Waage Plastik-Handschuhe.
  • Ciao (Hallo, Servus oder Tschüss) sagt man nur bei guten Bekannten oder bei jungen Leuten. Üblich ist die eher formelle Form „Buon giorno“ (Guten Tag) und „Buona sera“ (Guten Abend). Letzteres wird bereits am späteren Nachmittag verwendet.
  • Bitte nicht wundern wenn es bei Italienern plötzlich lauter wird. Dies ist normal und es kommt auch vor, dass sich Gesprächspartner ins Wort zu fallen. Als Gast jedoch sollte man sich besser etwas zurückhalten.
  • Italiener schätzen es, wenn Touristen in den Städten nicht allzu viel nackte Haut zeigen, daher bitte nicht allzu leger kleiden. In Kirchen kann mit unangemessener Kleidung durchaus der Zutritt verweigert werden. Daher Knie-lang und Schultern bedecken – und das gilt für beide Geschlechter!
  • Dass man nicht in öffentlichen Brunnen Abkühlung suchen sollte, versteht sich hoffentlich von selbst und ist auch absolut verboten.
  • Apropos Brunnen: Achtet bei den vielen Trinkbrunnen darauf, dass ihr mit dem Mund den Metallausguss nicht berührt. Denn auch das kann bestraft werden, wenn es ein pingeliger Polizist sieht!

Viele von euch fahren nach Italien, um das Meer zu genießen, darum sind gar nicht so wenige Tipps diesem Thema gewidmet.

  • Nicht am Strand direkt umziehen; das ist nicht gerne gesehen! Besser eine Kabine oder ein WC benutzen.
  • Im Norden Italiens wird oben ohne geduldet, jedoch bitte nur beim Sonnenbaden das Oberteil ablegen. Nicht am Strand oben ohne spazieren gehen und im Süden vielleicht ganz darauf verzichten.
  • Wichtig zum Thema Strand: Löcher in den Sand graben gefällt groß und klein, jedoch diese unbedingt vor dem Heimgehen wieder zuschütten, damit sich während der Dunkelheit keine Spaziergänger verletzen und die Reinigungsfahrzeuge in den Morgenstunden ungehindert ihre Arbeit machen können.
  • Seit einiger Zeit ist es verboten, Muscheln und Sand mit nach Hause zu nehmen. Wie das kontrolliert werden kann, weiß ich nicht und Kleinstmengen sind vermutlich auch kein Problem, aber ich würde die Sache mit Hausverstand behandeln…

    Flip-Flop

  • Inzwischen ist es bereits seit vielen Jahren nicht mehr ratsam, Handtaschen, Schmuck oder Kleidung als Fälschung zu kaufen – eine Geldstrafe von mehreren tausend Euro könnte fällig werden.
  • Unbedingt auch darauf verzichten, sich massieren zu lassen, wobei dieses Angebot in Zeiten wie diesen ohnehin fast nicht mehr existiert.

flirten

Wie schon beim 1. Teil angemerkt, möchte ich auch hier betonen, dass es sich bei den Tabus um Anregungen handelt, die ich in unzähligen Italienaufenthalten von meinen italienischen Freunden und Bekannten oder einfach durch genau hinschauen und -hören mitbekommen habe!

Ich hoffe, der eine oder andere Hinweis auf Tabus ist hilfreich, um sich nicht sofort als Tourist zu outen. Schönen Urlaub an alle und ich freue mich, wenn mir der eine oder andere Fotos, Geschichten oder einfach Tipps für schöne Plätze zukommen lässt.

Tanti Saluti

Elena

Print Friendly, PDF & Email
Join the Conversation

9 Comments

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. says: Alex

    Tausend Dank Elena für diese Zusammenstellung!

    Auch wenn ich das Gefühl habe, dass man mit Touristen nicht zu streng umgeht (zwischen Como und La Spezia zumindest), sollte es dennoch der Anspruch sein sich an lokale Gepflogenheiten anzupassen – zumal diese weder Geld noch Zeit kosten.
    Danke!

    1. says: Elena

      Lieber Alex,
      danke für die netten Worte. Ich sehe das genau wie du, aber ein bisschen Respekt, Anpassung und vor allem Höflichkeit dem Gastland gegenüber öffnet so manche Türe. Wenn alles wie daheim wäre, bräuchten wir gar nicht zu verreisen.
      Liebe Grüße
      Elena

  2. says: Sabienes

    Ist es möglich, dass man in Italien (wie in anderen Ländern auch) prüder geworden ist? Denn Frauen ohne Bikinioberteil habe ich Anfang der 80er sogar auf Sardinien gesehen. Und Strings einige Jahre später in der Cinque Terre. Und dabei hat es sich nicht unbedingt um Touris gehandelt. Aber andererseits haben die Recht.
    Danke für deine Auflistung der Tabus und No-Gos. Ich habe mich auch schon durch den ersten Teil gearbeitet. Manche Dinge wusste ich nicht – zum Beispiel die Parmesan-Regel.
    LG
    Sabienes

    1. says: Elena

      Liebe Sabienes,
      ich denke, in den 80ern war das Oben-Ohne einfach „en vogue“ und in den 90ern kam dann die String Zeit. Das dürfte auch vor Italien nicht haltgemacht haben. Danach kam wieder mehr Stoff, jetzt dafür wieder etwas weniger. So ändern sich die Zeiten…
      Die Parmesan Regel kannte ich auch relativ lang nicht, aber zum Glück habe ich inzwischen viele Freunde (auch unter Gastronomen) und wir reden Klartext.
      Liebe Grüße
      Elena

    1. says: Elena

      Danke für die netten Worte! Viele weitere Artikel sind in Vorbereitung und ich hoffe, dass immer wieder ‚mal etwas Passendes dabei ist. Liebe Grüße aus Salzburg