Palazzo Steffaneo Roncato – Crauglio

Bei diesem Palazzo bin ich Wiederholungstäterin!

Vor 8 Jahren, genau bevor ich zu bloggen begonnen habe, war ich im Zuge von „Castelli Aperti“ bereits einmal in diesen schönen Räumen.

Damals ist mir der Besuch besonders in Erinnerung geblieben, weil es kurz vorher im Palazzo Fortificato Steffaneo Roncato gebrannt hat.

…und mit kurz vorher meine ich unmittelbar vorher! Ich kann mich noch an einen Lichtbild Vortrag erinnern, in dem die zerstörten Räumlichkeiten gezeigt wurden und sichtlich bewegt von einem Familienmitglied über den unwiederbringlichen Verlust gesprochen wurde. Die Hälfte der Personen im Publikum hatten Tränen in den Augen. Es war so traurig!

Wie Phönix aus der Asche

Dass ich nun – Jahre später – noch einmal hierherfahre, hätte ich damals nicht gedacht. Doch irgendwie ist mir dieses Gebäude nicht aus dem Kopf gegangen, obwohl der Ort San Vito al Torre mit der Localita di Crauglio eher selten am Weg liegt. Grob gesagt befinden wir uns zwischen Palmanova und Gradisca d’Isonzo.

Ein Palazzo im klassisch-palladianischen Stil

Der Palazzo ist ein – auch heute noch bewohnter – historischer Wohnsitz voller Stuckarbeiten und Fresken aus der Schule von Gian Battista Tiepolo, sowie Gemälden und anderen bedeutenden Kunstwerken.

Bemerkenswert fand ich das Jagdzimmer, die Eingangshalle und das Spielzimmer mit einem prächtigen Billardtisch.

Im Erdgeschoss befindet sich, wie so oft bei Villen dieser Art, eine kleine Kapelle mit Werken von Tiepolo: Die Himmelfahrt der Jungfrau (an der Decke), sowie San Nicolo (in Anlehnung an den 1. erwähnten Steffaneo) und Santa Elena an den Altar-Seiten. Letzteres war natürlich besonders für mich interessant zu hören.

 

Doch da, wie bereits erwähnt, ein Teil des Hauptgebäudes auch von der Familie bewohnt ist, fand ich nicht nur die schönsten der Räume reizvoll.

Auch etwas sehr Privates durften wir sehen

Besonders berührt hat mich die kleine Nische zum Beten, die bestimmt (dem Fauteuil nach zu urteilen) von älteren gläubigen Bewohner:innen genutzt wird.

Im äußeren, unrenovierten Teil sieht man, dass noch viel Potenzial schlummert. Aber wir brauchen wohl nicht näher darauf eingehen, dass das Unsummen an Geld verschlingen würde…

Mir haben besonders die Gegensätze von ursprünglich belassen, renovierte Wohnräume und die Teile für Gäste gefallen.

Ein wenig zur Geschichte der Besitzer-Familien

Wieder einmal gibt es einen Bezug zu Österreich. Vor über 400 Jahren, als wir (Österreich) im Krieg mit Venedig waren, half Nicolo I. Steffaneo den österreichischen Truppen. Diese Auseinandersetzung konnte Österreich für sich entscheiden und für seine Hilfe erhielt er nicht nur Bauland, sondern auch einen Titel.

Mehrere Jahrhunderte wurde die im venezianischen Stil erbaute Villa immer wieder (mit Nebengebäuden) erweitert, bis die liberal denkende Familie schließlich keine männlichen Nachkommen mehr hatte. Die Nachkommen der letzten Tochter verschwendeten leider das ganze Vermögen und so ging der gesamte Besitz vor ca. 100 Jahren an die Familie Roncato über. Dieser Familie gehört der Palazzo auch heute noch.

Spuren beider Weltkriege

Man kann an einer Hinweistafel lesen, dass während des Ersten Weltkriegs die Villa von Emanuele Filiberto di Savoia in ein Militärkrankenhaus und eine Kaserne umgewandelt wurde. Auch der Dichter Gabriele D’Annunzio, ein Freund des Carabinieri-Capitanos Vittorio Bellipanni, ist nachweislich Gast in diesem Haus gewesen. Über ihn habe ich bereits in einem anderen Artikel berichtet!

Bedauerlicherweise wurde in den schönen Räumen einiges während des Zweiten Weltkriegs von der britischen Besatzung ruiniert.

Auch die Nebengebäude sind zu erwähnen

Wenn ihr die Barchesse links und rechts anseht, so handelt es sich um eine typisch friulanische Bauweise. In diesem Gebäudekomplex wurden der rechte Teil für die Kutschen benutzt und links war die Limonaia, ein Zitronengewächshaus, untergebracht.

Im Laufe der Jahrhunderte gab es hier eine Ziegelei, eine Töpferei und natürlich auch eine Cantina.

Nächtigen im Gebäudekomplex Steffaneo Roncato!

Das gastronomische Erbe ist geblieben, denn heute ist in einem Teil des Gebäudes das „Borgo Palazzo Steffaneo“ untergebracht. 3 Zimmer (2 × 2 & 1 × 3) stehen den Gästen zur Verfügung. Die Zimmer sind absolut entzückend eingerichtet und auch das Frühstück wird euch zufrieden stellen.


Ihr könnt direkt bei Roberto den Zimmerpreis anfragen oder ihr bucht gleich hier direkt über den *Link von Booking.com. Für euch wird es nicht teurer, doch ich bekomme eine kleine Provision.


Falls ihr euch jetzt den Palazzo selbst ansehen wollt, so habt ihr wie (fast) jedes Jahr wieder bei „Castelli Aperti“ die Möglichkeit dazu.

Wenn ihr daraus einen Kurzurlaub machen wollt, so sind folgende historische Gebäude nicht weit entfernt. Einige davon kenne ich bereits von innen; die anderen werden folgen 🙂

 
Üblicherweise darf man hier in den repräsentativen Räumen nicht fotografieren, da es sich um eine Privatresidenz handelt.

Netterweise wurde es mir für diesen Artikel ausdrücklich erlaubt. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle erneut bedanken!

Palazzo Fortificato Steffaneo Roncato

Via Venezia 1
33050 San Vito al Torre – Fraz. Crauglio (UD)

Tel. +39 0432 999528
Mob. +39 339 6273057

villa [dot] steffaneo [at] virgilio [dot] it

Tanti Saluti – Elena


Offenlegung:

Der Beitrag ist ohne Bezahlung und Auftrag entstanden.


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