Ravenna – eine Stadt, die 3x Hauptstadt war

Die Stadt, die früher direkt am Meer lag, hat knapp 160.000 Einwohner liegt in der östlichen Ecke der Region Emilia-Romagna.

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Heute muss man ca. 9 km bis zum Strand fahren, wobei sicher die wenigsten bei Ravenna an einen Badeurlaub denken. Überraschend für mich gibt es aber einen ca. 35 km langen Badestrand mit 9 Badeorten für jeden Geschmack.

Ravenna hat mich tief beeindruckt

langer Gang

1. Bauwerk

Gewölbe

In Ravenna befinden sich 8 Bauwerke des UNESCO-Weltkulturerbes aus dem 5. bzw. 6 Jahrhundert und das war auch der Grund, warum wir diese geballte Ladung Geschichte unbedingt besuchen wollten. 1500 Jahre alt – das muss man sich erst einmal vorstellen!

Mosaik 2

Mosaik 1

Mosaik 3

Torbogen

In etwas mehr als 3 Jahrhunderten war Ravenna die Hauptstadt

  • Des Weströmischen Reichs, dann
  • Des Gotenkönigs Theoderich des Großen und zuletzt
  • Des Byzantinischen Reichs

Wie häufig bei Stadtbesichtigungen haben wir diesmal eine Unterkunft gewählt, bei der wir das Auto kostenlos stehen lassen und problemlos zu Fuß in die Innenstadt gelangen können – das „A Casa“.

Hauseingang

Das Zentrum

Das Zentrum von Ravenna ist übersichtlich und daher kann man in kurzer Zeit viele der Sehenswürdigkeiten bewundern, wobei wir uns nur 3 Kirchen ausgesucht haben.

Die restlichen haben wir im Zuge unseres Spazierganges durch die schmalen Gassen nur im Vorbeigehen bewundert haben.

Wir hätten von den Schönheiten gar nicht mehr aufnehmen können und ein weiterer Besuch war bereits vor unserer Abreise fix.

 

 

 

Deckenmalerei

San Francesco

Begonnen haben wir noch am Abend unserer Ankunft mit der dreischiffigen Säulenbasilika San Francesco. Was mir hier besonders gefallen hat, war der Mosaikboden auf dem Grundwasser steht. Das von Säulen getragenen Gewölbe der unteren Chorpartie kann (natürlich gegen Geld) beleuchtet werden und dann wird die Schönheit erst so richtig sichtbar. Sogar einige Goldfische konnten wir entdecken!

Aquarium 1

Aquarium 2

Aquarium 3

Am Wasser 2

Marmorplatte

Bodenplatte

Am Weg zu Dante

Außenansicht am Abend

Gleich in der Nähe – quasi ums Eck – befindet sich das Grabmal vom Dichter Dante Alighieri. Überlieferungen zufolge vollendete er seine „Göttliche Komödie“ hier, die von Sandro Botticelli, einem der bekanntesten Renaissance Künstler, mit 94 Federzeichnungen ergänzt wurde.

Falls euch 1500 Jahre Geschichte zu mächtig ist, schlage ich einen Besuch in der  „Oriani Bibliothek für Zeitgeschichte“ an der Piazza S. Francesco vor.

San Francesco Haupthaus

Bibliothek

Piazza del Popolo

Piazza del Popolo

Der zentrale Platz ist unter venezianischer Herrschaft gestaltet worden. In JEDER italienischen Stadt muss man auf dem Hauptplatz gewesen sein. Nach dem Vorbild der Piazza San Marco in Venedig begrenzen zwei Säulen das Ende des Platzes vor dem Municipio (= Rathaus).

 

 

Giuseppe Mazzini

Municipio

Piazza del Popolo

Piazza del Popolo

Wir haben diese Stadt an einem Freitag besucht und wie es in Italien so üblich ist, waren fast ALLE Bars drinnen und draußen gut besucht. So waren wir gezwungen, kreuz und quer in den Gassen rund um den Hauptplatz zu suchen bis wir in der Nähe der Haupteinkaufsstraße Via Cavour ein geeignetes Lokal für unseren Aperitivo gefunden hatten. Es ist üblich, dass zum „Spritz“ (mit Aperol oder ohne = Bianco) kleine Häppchen gereicht werden. Die  „Cabiria Wine Bar“ war zwar nicht ganz günstig, aber dafür waren die kleinen Leckereien in der Antipasti-Box ausgezeichnet.

Antipasti

modernes Mosaik

 

Eine Frauen-freundliche Stadt?

Unweit vom Bahnhof haben wir beim mehr oder weniger ziellos herumschlendern auf der Piazza Anita Garibaldi (Ehefrau von Giuseppe Garibaldi) ein wirklich großes

  • Helden-Monument
  • Kriegerdenkmal?
  • Siegesgöttin?

gefunden.

An jeder Seite des Sockels bewachen Löwen die weibliche Statue – eine Frau mit altertümlichem Kettenhemd und Lorbeerkranz und einem neuzeitlich gekleidetem Soldaten zu ihren Füssen.

 

Piazza A. Garibaldi

Doch nicht lange blieben wir stehen, denn gregorianische Choräle klangen leise in unser Ohr. Wir suchten nach der nächstgelegenen Kirche und wurden schnell fündig.

San Giovanni Evangelista

Portal

San Giovanni Evangelista

 

 

San Giovanni Evangelista ist eine Votivbasilika aus dem 5. Jahrhundert mit einem viereckigen, 42 Meter hohen Westturm aus dem 10. Jahrhundert, die leider im 2. Weltkrieg ziemlich beschädigt wurde.

Zum Glück konnte aber vieles wieder restauriert werden. Die Musik, die uns zur Basilika gelockt hat, stammte aus Lautsprechern die an der Außenmauer des Haupthauses angebracht waren.

Durch ein wunderschönes Portal gelangt man zum begrünten Vorhof und dann weiter ins Gebäude.

Die Kirche hat links und rechts Säulenreihen und sonst eher schlicht.

Aber die Musik hat unseren Besuch sehr mystisch gemacht.

 

Säulengang links

Säulengang rechts

großes Gemälde

Wandtafeln

Bereits auf dem Heimweg haben wir noch bei

Sant’Apollinare Nuovo

vorbeigeschaut. Der Heilige Apollinaris ist übrigens der Stadtpatron Ravennas. Bekannt ist die Basilika vor allem – wie die anderen ostgotischen und byzantinischen Kirchen Ravennas – wegen der Wandmosaiken in ihrem Innern (eine der Top 8).

Um die Ecke dieser Basilika befindet bzw. befand sich der Palast Theoderichs. Mehrere Bauten sind auf die Grundmauern gesetzt worden, doch dank eines erhaltenen Mosaiks weiß man genau, wie das Gebäude ursprünglich ausgesehen hat.

Sant’Apollinare Nuovo

Sant’Apollinare Nuovo

Palast Theoderichs

Wie immer in Städten in denen ich zum 1.x bin, habe ich mich natürlich auch bei der Information schlau gemacht, ob es etwas besonders gibt, das ich bei meinem nächsten Besuch nicht versäumen will. Und tatsächlich: ein Antiquitätenmarkt findet jeden 3. Samstag und Sonntag im Monat im Zentrum statt (Achtung einige Straßen sind dann gesperrt!). Das werde ich auf jeden Fall berücksichtigen, denn vor allem in Italien kann man bei solchen Gelegenheiten auch schöne kleine – sprich tragbare – Sachen erwerben.

Familiensitz

Kirche in Häuserzeile

Flagge

Ravenna hat uns total überfordert, weil ich mir nicht so viel erwartet hatte! Aber meine nächste Reise in diese Gegend ist schon geplant und dann werde ich mich vor allem den Mosaiken zuwenden und euch diese in einem gesonderten Beitrag präsentieren.

Wer mehr Geschichte über diese Stadt lesen möchte, wird wie immer bei Wikipedia fündig oder auf der Seite der Stadt Ravenna selbst.

Langsam aber sicher hieß es für uns Abschied nehmen, denn unser nächster Weg führte uns weiter nach Forlì – Faenza – Imola. Diese Städte sind jeweils nur 20/30 Minuten voneinander entfernt. Entscheidet selber, welche euer Favorit sein wird!

Tanti Saluti

Elena


Offenlegung:

Dieser Beitrag entstand nach mehreren Besuchen von Ravenna – immer auf eigene Kosten.


www.verliebt-in-italien.at Ravenna

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15 Comments

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  1. says: Tilda

    Eine der schönsten Orte auf der Welt, es gibt einige tolle Orte aber Italien gefällt mir auch sehr gut. Aber in Ravenna war ich nie, deswegen danke für die Einblicke. Eine Reise scheint es wert zu sein.

    Grüße Tilda

    1. says: Elena

      Liebe Tilda,
      ja, Ravenna ist wirklich eine Empfehlung! Nicht total überteuert und Kulturgeschichte an jeder Ecke.
      Liebe Grüße
      Elena

  2. says: Kathi

    Liebe Elena,

    wow, Ravenna klingt wirklich toll. Der Mosaikboden in der dreischiffigen Säulenbasilika San Francesco hätte mich auch fasziniert. Allerdings stelle ich mir hier die gleiche Frage wie Katja: ist das Wasser nicht schädlich für den Bau?
    Ansonsten ist Ravenna wirklich ein sehr schöner Tipp, den sicherlich nicht jeder Italienbesucher auf dem Schirm hat. Vielen Dank für diesen tollen Insidertipp. 😉

    Viele liebe Grüße
    Kathi

    1. says: Elena

      Liebe Kathi,
      wir haben uns das mit dem Wasser auch gefragt, aber Venedig steht ja auch noch und ich gehe davon aus, dass die zuständigen Leute in Ravenna das ständig kontrollieren und notfalls eingreifen. Das hoffe ich zumindest…
      Viele Grüße
      Elena

  3. says: Anita

    Ciao Elena!
    Schon im letzten Jahr habe ich bei einer Bloggerin über Ravenna gelesen. Ich war total begeistert von dieser Stadt, die oft ein wenig unterschätzt wird. Leider war ich selbst noch nie dort, ich bin bis jetzt auch nur daran vorbeigefahren. Ich glaube, das muss ich unbedingt mal nachholen, wenn ich mir deine wunderschönen Fotos und die vielen Tipps so ansehe.
    GLG aus Kärnten, Anita

    1. says: Elena

      Hallo Anita,
      ja, das würde dir (samt Umgebung) bestimmt gefallen! Das Stadtzentrum ist übersichtlich und VOLL von Geschichte und rundherum kann man optimal Cabrio fahren. Was wollen wir mehr? 🙂
      Liebe Grüße
      Elena

  4. says: Alex

    Hallo Elena,

    auf den Fotos sieht es fast so aus, als hätte Ravenna auch eine schiefen Turm, wie Pisa;-)
    Schon beeindruckend, auf welche große Geschichte diese Stadt zurückblicken kann.

    Liebe Grüße

    Alex

    1. says: Elena

      Liebe Alex,
      die Schiefstellung liegt wohl mehr an meiner Haltung beim Knipsen, aber jeder der unzähligen Türme war wirklich toll. Ich fahre bestimmt noch einmal hin, um mich den Sehenswürdigkeiten zu widmen, die ich aus Zeitgründen nicht geschafft habe.
      Viele Grüße
      Elena

  5. Liebe Elena,

    es ist ja spannend zu lesen, dass Grundwasser auf dem Boden der Mosaike steht. Zerstört es nicht alles?
    Die Idee mal eine komplette Weltkulturerbe Tour zu machen, klingt verlockend. Mit dem Kreuzfahrtschiff anzulanden hingegen weniger.
    Liebe Grüße
    Katja

    1. says: Elena

      Liebe Katja,
      ich hoffe, das ich kommendes Jahr die Zeit finde, alle 8 Gebäude die Weltkulturerbe sind zu besichtigen. Der Hafen für die Kreuzfahrtschiffe ist zum Glück viele Kilometer weg, aber vielleicht schaue ich mir auch das an, mal sehen. In Triest z.B. stören mich diese Riesenschiffe gar nicht; in Venedig dafür umso mehr!
      Viele Grüße
      Elena

  6. says: Barbara (Barbaras Spielwiese)

    Hallo Elena,
    San Giovanni Evangelista haben wir mal besichtigt, wir sind mal mit dem Kreuzfahrtschiff in Ravenna angelegt, von dort war es nicht allzu weit. Das hat mir sehr gut gefallen und seitdem will ich mir die Stadt mal genauer anschauen. Vielleicht sogar in Kombination mit Bologna.
    Liebe Grüße,
    Barbara

    1. says: Elena

      Hallo Barbara,
      ich wusste gar nicht, dass Kreuzfahrtschiffe im Hafen dort anlegen – wieder was gelernt! Wir sind ausnahmsweise nicht bis zum Wasser gekommen, da wir von den Mosaiken so beeindruckt waren, dass uns die Zeit davon gelaufen ist. Im Herbst will ich wieder hin, denn alle 8 UNESCO-Weltkulturerbe Stätten haben wir leider nicht geschafft.
      Liebe Grüße
      Elena