San Zenone degli Ezzelini

Am Weg nach Bassano del Grappa bin ich schon mehrfach durch San Zenone degli Ezzelini gekommen und wie es oft so geht: ich hatte immer schon andere Pläne, die keine zusätzlichen Erkundungen mehr erlaubten.

San Zenone

Doch diesen Sommer nahm ich mir die Zeit und das war gut so, denn sonst hätte ich eine unglaubliche Aussicht ins Land hinein und einiges mehr verpasst!

 

Villa Marini Rubelli

Villa Marini Rubinelli

Wir sind also kurz entschlossen Richtung Ortszentrum und Hügel gefahren. Spontan – wie ich nun mal bin – habe beim Anblick der Villa Marini Rubelli sofort Halt gemacht und obwohl eigentlich nicht geöffnet, durfte ich (Dank der äußerst zuvorkommenden Reinigungskraft) zumindest das Erdgeschoss besichtigen. Üblicherweise finden dort Verkostungen und Ausstellungen statt. Die Villa selbst geht ca. auf 1400 zurück.

Speis und Trank


Teamwork

In den oberen beiden Stockwerken sind wechselnde Ausstellungen von hiesigen Künstlern aller Stilrichtungen zu besichtigen. Das Kleid am Bild ist übrigens von unterschiedlichsten Personen, die alle andere Fähigkeiten haben, in einer Gemeinschaftsarbeit entstanden.

Trauungssaal

Was mir als Romantikerin natürlich auch besonders gefallen hat: im Nebengebäude – der Barchessa – finden die örtlichen Trauungen statt. Ich kann mir lebhaft vorstellen wie nett es sein muss, danach im Innenhof ein Gläschen auf das neue Glück zu trinken.

Als wir wieder Richtung Auto gingen, fiel mir natürlich sofort ein alter Turm am Hügel auf und wer mich kennt weiß, dass mir (fast) keine Straße zu schmal ist, um etwas Historisches zu erkunden.

Turm von unten

Wir also los und mit Hausverstand (und Navi zur Reserve) waren wir schon auf der kurvigen Straße aufwärts unterwegs. Doch da die Straße nicht wie erwartet beim Turm endete, fuhren wir weiter. Wir vermuteten noch etwas anderes am höchsten Punkt und genau so war es: die Kirche „Chiesetta rossa“, der heiligen Mutter Gottes geweiht, stand deutlich sichtbar am Ende eines großen Vorplatzes.

Chiesetta rossa

Kirchenvorplatz


Innenraum


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Kirchenvorderseite

Natürlich blieben wir stehen und erkundeten die Umgebung. Nicht nur, dass die Kirche innen von schlichter Eleganz war und bei unserem Besuch die Sonne optimal stand – der 360° Ausblick ins Land war auf jeder möglichen Seite nahezu unendlich!

Ante Portas


Campanile

Auch wenn der Ausblick toll war – unseren ursprünglichen Plan wollten wir dennoch realisieren und so machten wir noch letzte Bilder bevor wir uns wieder Richtung Tal aufmachten.

Weitblick


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Torre degli Ezzelini

Nach einigen Kurven war er nun beim Turm und wir waren ein wenig enttäuscht, denn Turm und Garten waren versperrt. Doch wir konnten zumindest über die Mauer hinweg ein wenig erahnen, was sich dahinter verbirgt. Ich weiß inzwischen, dass eine Krypta unter dem Turm ist und ein aufgelassener Friedhof von längst vergangenen Tagen berichtet.

Natürlich gibt es in Dörfern wie hier auch Geschichten, die durchaus historische Wahrheit in sich tragen: Ezzelino III. da Romano aus dem 12. Jahrhundert, selbst für außerordentlicher Grausamkeit bekannt, musste mitansehen, wie Frau und Kinder enthauptet bzw. lebendig verbrannt wurden. Er selbst wurde vor seiner Armee von Pferden in 4 Teile zerrissen. Sein Bruder Alberico da Romano wurde in Gefangenschaft in Treviso verbrannt. Ziemlich grausames Ende einer Dynastie!

Turm oben

Wo heute nur noch dieser Turm sichtbar ist, war früher die Burg, die 1260 nach dem Tod von Alberico niedergebrannt wurde.

Auch wenn wir diesmal nicht zum richtigen Zeitpunkt dort waren – ich komme wieder und werde mir alles genauer ansehen! Was ich aber bei meinem 1. Besuch schon fix beschlossen hatte: zum Ritter-Fest war ich wieder da! Was ich dabei erlebt habe, könnt ihr hier nachlesen!

Tanti Saluti

Elena


Offenlegung:

Zuerst zufällig, dann geplant habe ich diesen Ort besichtigt. Einen Auftrag für den Artikel hatte ich nicht. Sinnvolle Informationen habe ich jedoch dankend angenommen.


Mitten im Prosecco Gebiet

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11 Comments

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  1. says: Claudia

    Hi Elena,
    da sieht man mal, was für interessante Orte man entdecken kann, wenn man vom geplanten Weg abfährt und einfach seinem Reisespürsinn folgt. Toll, was du da alles entdeckt hast, das macht direkt Lust auf die nächste Italienreise. Vor allem muss es Spaß gemacht haben, mit so einem schicken Flitzer bei dem Sonnenwetter die Gegend zu erkunden. Du hast 100{0c0bb01979eae3038e0f41a9991a4608d793b308939cd5c5ed38f1e78b1f9afd} Sommerfeeling in meinen Novembertag gebracht. Danke dafür und viele Grüße aus Hamburg.
    Claudia

    1. says: Elena

      Liebe Claudia,
      ja, bei uns ist auch November-Wetter mit Schneeregen und ich beame mich geistig mit meinen Artikeln auch zurück in den Sommer. Umwege erweitern die Ortskenntnis, das hat sich für mich schon oft bewahrheitet. Nicht immer geplant, oft sogar ungewollt, aber selten bereut! Man muss halt flexibel bleiben – besonders beim Reisen!
      Liebe Grüße
      Elena

  2. says: Daniela

    Italien ist ja immer für eine Überraschung gut und lässt mich immer wieder stauen. Ganz besonders bezaubernd fand ich das Kleid, das in einer Gemeinschaftsarbeit entstanden ist. Das ist richtig gut geworden. Klingt nach einem schönen Ausflug, den du dorthin unternommen hast. Dank dir für diesen schönen Tipp.

    LG Daniela

    1. says: Elena

      Liebe Daniela,
      ich fand die Idee der Zusammenarbeit noch toller als das Kleid selbst. Das stärkt in einer Gemeinde sicher das Miteinander, wo doch heute oft leider Brotneid herrscht. Insgesamt war es ein netter Ort und perfekt für einen kleinen Zwischenstopp auf einer Rundreise!
      Liebe Grüße
      Elena

  3. says: Fratuschi

    Oh da weiß ich schon mal grob was mich für eine herrliche Gegend erwartet. Im April werde ich vermutlich einen kleinen Roadtrip nach Venetien unternehmen und freue mich schon sehr.
    Die Wandmalerei an der Villa Marini Rubelli ist ja wunderschön!!!
    Liebe Grüße
    Sabine

    1. says: Elena

      Liebe Sabine,
      dort in der Region gibt es so viele Villen und Weingüter, dass sich Gutes mit Schönem ständig abwechselt. Das gefällt dir sicher und April ist perfekt.
      Mich zieht es immer wieder in die Gegend, denn ich entdecke jedes Mal etwas das mich zum Wiederkommen verführt, weil mir die Zeit nicht reicht. Ich freue mich jetzt schon auf den Frühling, wenn ich mein Cabrio aus der Garage hole und wenn’s wieder losgeht!
      Viele Grüße
      Elena

  4. says: Anita

    Ciao Elena,
    danke für diesen Tipp, das hört sich ja nach einem perfekten Cabrio-Ausflug für meinen Mini und mich an. So viele kleine Orte in Oberitalien sind wahre Schmuckstücke und immer wieder stelle ich fest, dass man sich einfach mehr Zeit nehmen muss, sie zu erkunden.
    Alles Liebe,
    Anita

    1. says: Elena

      Liebe Anita,
      von dir aus ist das ganz leicht zu finden! Einfach am Ende der „Strada del Prosecco“ noch ein wenig weiterfahren und schon bist du am Ziel. Die Hügel von Asolo sind perfekt zum Cabrio fahren – das ist wohl auch der Grund, warum ich so oft in diese Gegend fahre 🙂
      Liebe Grüße
      Elena