Von Tarvis nach Pontebba auf der SS13

Viele von euch werden heuer bestimmt eine Autoreise bevorzugen. Ein Teil von Euch wird (wie ich) die Grenze meist in der Gegend von Villach – Arnoldstein bei Thörl-Maglern überqueren.

Die nördlichen Gemeinden im Kanaltal

Ich bleibe bis Tarvis üblicherweise aus Zeitgründen auf der Autobahn und dann entscheide ich mich. Will ich links der Autobahn und zu den Laghi di Fusine fahren, dann muss ich noch VOR Tarvis abbiegen. Das macht aber nur Sinn, wenn ich etwas mehr Zeit habe.

Eine andere Optionen habe ich euch schon vorgestellt:

Durch die Berge ans Meer, über die Weinberge zurück

Diesmal will ich euch aber einige Ortschaften entlang der Bundesstraße SS13 vorstellen.

Tarvis

Die kleine Stadt liegt seit jeher an alten Handelsstraßen, da Tarvis im Dreiländereck liegt. Falls ihr euch also bei eurem Besuch wundert, warum ihr so viele unterschiedliche Sprachen (Italienisch, Deutsch, Slowenisch und auch Friaulisch) hört, dann ist das durch diese Tatsache erklärt.

Direkt bei der Einfahrt tut es mir immer sehr leid, wie verfallen die alten Häuser teilweise sind. So richtig WEGEN Tarvis bin ich eigentlich noch nie hingefahren. Bestenfalls zum Essen wie z.B. im „Buon Arrivo“, das mich extrem positiv überrascht hat, weil ich in direkter Nähe zum Markt kein so gutes Restaurant vermutet hätte (ich weiß: Vorurteil).

Apropos Shoppen: viele aus meinem Bekanntenkreis sind immer wieder zum „Fetzenmarkt“ nach Tarvis gefahren. Ich tatsächlich nie, was aber wohl mehr daran liegt, dass ich schon vor fast 3 Jahrzehnten mein Herz an Lignano verloren habe und wenn schon, dann dort am Markt einkaufe. Was nicht heißen soll, dass der eine oder der andere besser oder schlechter ist. Das Angebot ist eben Geschmackssache.

Die Parkplätze vom Markt sind sehr deutlich beschildert und ich empfehle dringend, das Parkverbot am rechten Straßenrand zu beachten.

Ich rate auf jeden Fall, auch in den „oberen“ Teil von Tarvis zu fahren, denn dort sind die Geschäfte mit hochwertigerer Mode zu finden.

Nach einer kleinen Pause im Mini-Park, bei der spätgotischen Pfarrkirche Sankt Peter und Paul oder in einem der Lokale nahe dem Rathaus geht es weiter Richtung Süden.

Unübersehbar ist auf beiden Seiten von Tarvis Wald, soweit das Auge reicht! Es handelt sich dabei um den größten Wald in Staatsbesitz Italiens!

Zwischen Tarvis und Camporosso sieht man selbst im Sommer, dass es sich um ein Schigebiet handelt. Als Salzburgerin fahre ich eher bei uns in der Gegend, aber da auch Alpine Skiweltcup Damen-Rennen stattfinden, muss das Gebiet durchaus gut sein. Was ich aber schon getestet habe, sind Lokale vor, in und nach Camporosso. Dazu gehört eines, das wie eine Skihütte aussieht und mein wirklich sehr geschätztes Papillo. Über das Spartiacque mitten in Camporosso habe ich euch bereits berichtet.

Camporosso

Auch dieser Ort, eigentlich ein 4 km entfernter Ortsteil, lebt vorwiegend vom Outdoor-Tourismus. Vor mittlerweile 20 Jahren wurde auch eine moderne Kabinenbahn auf den Luschariberg eröffnet. Ich kann mich durchaus noch an den Bau erinnern. Einigen von euch wird bestimmt die Marien-Wallfahrtskirche „Monte Santo di Lussari“ bekannt sein. Vielleicht mache ich mich auch selbst mal auf den Weg dorthin – mit der vorhin genannten Bahn, versteht sich 😉

Ich fand aber auch die beiden Kirchen im Ort selbst sehr schön; vor allem die beim Ortsausgang. Die Anfänge des Kirchenbaus von St. Ägidius sind bereits kurz nach 1100!

Was ich definitiv bei Gelegenheit noch nachholen werde ist ein Besuch im Römermuseum. Leider sind die Öffnungszeiten etwas kurz angelegt (Mittwoch, Samstag und Sonntag 10.00-12.00), dafür ist der Eintritt frei.

Museo Storico Antiquarium
Viottolo Florianca, 1
33018 Camporosso (UD)

Valbruna

Einen kleinen Abstecher könnten wir nach Valbruna machen, da dieser Ort durch eine Abzweigung zwischen Camporosso und Ugovizza einfach zu erreichen ist. Ich hätte es nicht vermutet, aber die Ansiedlung gehört eigentlich zu Malborghetto, auf das wir später noch genauer eingehen werden. Der Ort lebt eindeutig vom Tourismus und das einzige, was mir persönlich gefallen hat sind die lustigen spitzen Gebäude, die wohl der Vermietung dienen.

Solltet ihr aber zum Jahreswechsel in der Gegend sein, so informiert euch, wann genau die brennenden Fackeln vom Berg ins Tal gebracht werden.
Ein Spektakel!

Ugovizza

In dieser Ortschaft, nur wenige Kilometer weiter, hat mir eine Salzburger Freundin, die ursprünglich aus Kärnten stammt, einen Tipp zum Käse kaufen gegeben. Das will ich euch nicht vorenthalten, zumal das Geschäft direkt entlang der Bundesstraße liegt.

Mich hat aber mehr der Kirchturm interessiert und die dazugehörige Wildbach Verbauung. 2003 wurde der ursprüngliche Turm von einer Mure fast komplett zerstört und mit ihm viele Häuser in der näheren Umgebung. Bereits wenige Jahre später wurde ein neuer Turm sehr ähnlich dem alten wieder aufgebaut.

Noch einen Tipp zum Essen habe ich von meiner lieben Freundin Sigrid erhalten: Falls ihr Lust auf Forellen verspürt, so macht beim Ristorante Rio Argento (vor dem Tunnel) Pause. Selbstverständlich gibt es auch andere Gerichte und bei Gelegenheit werde ich einen detaillierten Bericht nachreichen.

Wer nach einem ausgiebigen Mittagessen nun einen Verdauungsspaziergang braucht und an der unrühmlichen Weltkriegs-Geschichte interessiert ist, für den gibt es verschiedene Möglichkeiten, ohne das Auto bewegen zu müssen. Das Fort Hensel wurde ursprünglich von den Habsburgern erbaut, diente aber im Laufe der Jahrhunderte auf Grund der guten strategischen Position immer wieder aus Verteidigungsposten für den jeweiligen Befehlshaber.

Da mir das zu viel Kriegserinnerung ist, nehme ich „nur“ die Light-Variante: Ein Platz zum (kurz) Verweilen ist für mich (sofort nach dem Tunnel) das Denkmal für Hauptmann Friedrich Hensel und seine Kampfgenossen.

Sehr nahe davon ist auch das Denkmal von Kaiser Karl I., an dessen Gattin Zita von Bourbon-Parma ich mich noch deutlicher erinnern kann als an ihn selbst. Er war der letzte Kaiser von Österreich und soll an dieser Stelle bei einer Frontbesichtigung einem Attentat entgangen sein. Hier müsste man sich aber einige Schritte von der Straße Richtung Wald bewegen.

Malborghetto

Dieser Ort gefällt mir ganz besonders, darum habe ich ihm einen eigenen Artikel gewidmet, den ihr hier nachlesen könnt.

Bagni di Lusnizza

Darüber gibt es heute leider nicht besonders viel zu sagen, denn dieses Schwefelquellen Heilbad hat definitiv schon bessere Tage gesehen.
Folgt man dem Wegweiser, kann man aber noch die Quelle finden.

In der Zwischenkriegszeit war es jedoch ein beliebter Ort für Sommerfrische und viele der Bewohner lebten bis zum Bau der Autobahn gut vom Durchzugsverkehr auf der SS13.

San Leopoldo

Außer dass man sich fast wie in einem Dorf in Kärtnen fühlt, gibt es hier nicht viel zu erzählen. Ein Meilenstein bei der Friedhofsmauer zeugt davon. Die Kirche St. Gertraud wurde bereits Anfang des 12. Jahrhunderts erwähnt und ist in dem sehr kleinen Ort das einzig nennenswerte Gebäude.

Pontebba

Mit einem Blick über Pontebba endet meine Beschreibung nun, doch ich werde sie ganz bestimmt fortsetzen. Sollte ich mich in einer der genannten Orte länger aufhalten (müssen), so wäre ganz klar Malborghetto mein Überraschungssieger!

Die ganze Route ist nur ca. 30 km kurz und (ohne Pausen) in gut 1/2 Stunde zu schaffen. Solltet ihr Tipps entlang der Route ans Meer haben, so bin ich ganz Ohr und freue mich, wenn ihr sie mir in die Kommentare schreibt…

Tanti Saluti – Elena


Offenlegung:

Dieser Artikel beschreibt eine meiner Routen ans Meer. Im Laufe der Zeit habe ich die Gegend immer mehr erkundet. Ich wurde von keiner der genannten Ortschaften bezahlt oder beauftragt.


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7 Comments

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  1. says: Georg Mag.Karesch

    Liebe Elena!
    Um den Stau vor der Mautstelle Tarvis auszuweichen fahren wir bei der Rückfahrt von Lignano in Pontebba ab und erst wieder in Tarvis auf die A23. Kurz vor dem Tunnel am Ende von Malborghetto gegenüber dem Kriegerdenkmal zweigt eine Stichstraße nach rechts ab, wo man rasten kann. Vor einigen Jahren konnte ich einen Einheimischen beobachten wie er aus einem Schlauch fließendem Quelle in Flaschen Wasser abfüllte. Hab das Wasser probiert und es schmeckt einfach köstlich! Seitdem fülle ich auch ab. Weißt du etwas von und über diese Quelle? Mfg

    1. says: Elena

      Lieber Georg,
      diese Quelle kenne ich nicht – nur weiter südlich entlang der SS13 die Fontana Zannier. Da fülle ich immer Wasser ab. Generell finde ich, dass das Wasser im nördlichen Friaul besonders gut schmeckt. Es soll aber sehr viele Stellen geben, wo man abfüllen kann, habe ich mir sagen lassen.
      Vielleicht finde ich es mal raus. Die Info in Malborghetto war bisher immer sehr freundlich und hilfsbereit zu mir…
      Liebe Grüße
      Elena

  2. says: Alexander Hollnsteiner

    Sg. Elena,

    der von Dir fotografierte Meilenstein hat die Inschrift „XII Meilen von Klagenfurt“. Weisst Du, welche Meilen da gemeint sind? Es gibt in Pontebba ja eine Grenzgedenkstätte, mit Tafel, Fahnen und auch einem alten Grenzstein. Darauf ist ebenfalls die Entfernung nach Klagenfurt angegeben, aber in Myriameter (=10km), was stimmiger ist.

    Liebe Grüsse
    Alexander

    1. says: Elena

      Hallo Alexander,
      genaueres über die vermerkten Meilen am Stein weiß ich leider nicht und im Gegensatz zu Vor-Corona-Reisen ist es nun deutlich schwieriger, bei meinen Besichtigungen mit Einheimischen in ein Gespräch zu kommen. Aber hoffentlich ändert sich das irgendwann wieder und ich kann so recherchieren wie ich es eigentlich für nötig halte.
      Viele Grüße
      Elena

  3. says: Alexander Hollnsteiner

    Hi Elena,
    Deine Fotos sind sehr hübsch. Tip: Verwende die Software Shift-N. um fallende Linien zu begradigen, damit werden die Bilder gleich nochmal so ansprechend.

    Ansonsten Glückwunsch zum gelungenen Bericht, ich selbst schätze die Gegend sehr. Nebstbei bemerkt: Die Weltkriegsvergangenheit war nicht „unrühmlich“, sie war Krieg, basta, eben ungut. Ich finde diese Formulierung grenzwertig. Aber unrühmlich war die Requirierung des im Habsburgischen Besitz befindlichen Kanaltals nach 1918, ein Schicksal, ähnlich wie Südtrol, aber wesentlich weniger erfolgreich in Sachen Autonomie. Leider erinnert mich die Gegend immer wieder auch an das leidvolle Schicksal der ehemaligen Bewohner, welches durch die unselige (und unrühmliche) „Option“ verursacht wurde.

    Liebe Grüsse

    Alexander

    1. says: Elena

      Hallo Alexander,
      vielen lieben Dank für den Tipp – die Software Shift-N kannte ich nicht und ich werde mich einlesen, ob ich damit zurechtkomme. Besonders technikaffin bin ich leider nicht, aber vielleicht geht’s. Die fallenden Linien haben mich auch immer gestört, aber ich wusste nicht, wie das zu lösen ist ohne ein kompliziertes und teures Programm zu kaufen.
      Wie auch immer man Krieg formuliert, ich find es einfach nur traurig. In Gegenden mit besonders vielen Gefallenen wie am Monte Grappa und dem Isonzo Gebiet wird mir richtig übel. Unbewusst reagiert da mein Körper. Keine Ahnung warum, aber ich kann zum Glück selber entscheiden, wo ich mich länger aufhalte.
      Liebe Grüße
      Elena

    2. says: Lieselotte Tschinkel

      Lieber Alexander, du hast mir – als Kärntnerin – aus der Seele gesprochen, danke. Liebe Grüße Lieselötte aus Velden