Triest und die Città Vecchia

Piazza dell’Unità d’Italia

Die tolle Anreise samt der Kathedrale San Giusto sowie das Borgo Teresiano mit Kirchen und Lokal-Tipps habe ich euch bereits gezeigt. Erinnert ihr euch?

San Giusto

Nun starten wir direkt auf der Piazza Unità d’Italia mit weiteren Erkundungen in Triest. Der Hauptplatz, an dessen Stirnseite sich (in einem Palazzo mit zwei beweglichen Bronzefiguren auf dem Turm) die Stadtinformation befindet, ist von weiteren prunkvollen Palazzi eingerahmt. Die Piazza Unità d’Italia ist übrigens der größte Platz Europas, der am Meer liegt.

Um die Jahrtausendwende wurde dieser Platz umgestaltet und ich gebe zu, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wie es vorher dort ausgesehen hat, obwohl ich unzählige Male dort gewesen bin.

Rathaus Palazzo Comunale

Das sehr bekannte Caffè degli Specchi oder das Grand Hotel Duchi D’Aosta befinden sich übrigens auch hier.

Spaziergang zum Hafen

Es lohnt sich, die Details zu bewundern und vielleicht sogar ganz bis zum Hafen – inklusive der Molo Audace – hinunterzugehen. Der Blick aus der Distanz auf den Platz und seine Palazzi ist unglaublich schön.

Im Gegensatz zu Venedig stören mich persönlich hier die riesigen Kreuzfahrtschiffe überhaupt nicht!

Kreuzfahrtschiff

Apropos Infopoint Tourismo FVG: es gibt laufend geführte Stadtrundgänge, die zum Preis von 9,– € angeboten werden. Wer nicht alleine die Stadt erkunden möchte, findet hier sicher etwas Passendes.

Das Gebäude am folgenden Bild zeigt den heutigen Sitz der Region Friaul-Julisch Venetien.

Palazzo del Lloyd Triestino

Immer wieder finden direkt am Platz Konzerte unterschiedlichster Musikrichtungen statt. Aber auch das berühmte Teatro Verdi liegt nur eine Gasse hinter dem Regierungspalast; es lohnt sich also, vor einem Besuch im Internet zu recherchieren! Es gibt auch einige Preisreduktionen wie für über 65-Jährige oder unter 30 bzw. 34-Jährige. Eh klar, meiner einer zahlt voll!

Palazzo del Governo


Palazzo del Governo, Fassade Detail

GraffitiCittà Vecchia

Corte CafeDass Menschen unterschiedliches Kunst- und Eigentumsverständnis haben, blieb uns leider auch in dieser Stadt nicht verborgen, doch der Grat zwischen Sachbeschädigung und Straßenkunst ist ein schmaler…

Wir sind weiter in den alten Stadtkern vorgedrungen, immer wieder abgelenkt von kleinen Bars und Cafés.

Eines davon möchte ich euch empfehlen, falls ihr abseits der großen und bekannten Cafés inmitten von Triestinern eine kleine Pause einlegen wollt:

Corte Café | P. San Giovanni 5 | Trieste

Arco di Riccardo

Unser Streifzug neigt sich langsam einem Ende zu.

Wir haben völlig unerwartet den fast 8 Meter hohen Arco di Riccardo (Richardsbogen) entdeckt. Er gilt als das älteste Bauwerk in Triest und ist bereits vor Christi Geburt errichtet worden; damals war er in Teil der Stadtmauer.

Ich finde es sehr schade, dass Mussolini auf der Suche nach römischen Bauten ganze Häuser abreißen ließ. Man hätte bei sensibleren Vorgehen sicher bessere Erfolge verzeichnen können.

Weitere Zeugnisse christlichen Glaubens

Auf unserem Weg durch die Città Vecchia, direkt am Fuße von San Giusto, gibt es übrigens noch weitere schöne Kirchen.

San Silvestro, eine romanische Kirche aus dem 11. Jhdt. (der älteste kirchliche Bau der Stadt und innen mit einer ganz außergewöhnlichen Akustik) und Santa Maria Maggiore (ein barockes Gotteshaus) befinden sich in der Via del Collegio. Letztere gehört zu den bedeutenden Sakralbauten von Triest.

Architektonische Fachleute sind mit der Treppenlösung aus den 1950er Jahren nicht ganz glücklich, aber ich finde den Aufgang aus de Via del Teatro ganz praktisch und deshalb wurde er wahrscheinlich auch erbaut.

unterwegs zu Santa Maria Maggiore

Mir gefällt die Nähe von alt und „neu“ in diesem Fall besonders gut. Leider sind die beiden nicht immer geöffnet, aber so oft es geht, steige ich die Stufen hinauf und mache in einer von ihnen eine kurze Besinnungsrast.

Blick zurück

Teatro Romano

Selbstverständlich gibt es auch hier ein Teatro Romano; nicht riesig – obwohl auch nicht ganz klein – denn es passten mehrere 1.000 Zuschauer hinein. Gebaut wurde es im 1. + 2. Jhdt. n. Chr., leider zwischenzeitlich zerstört und verschüttet wurde es erst 1938 bei Bauarbeiten wiederentdeckt. Erst vor 80 Jahren – das muss man sich vorstellen!

Zu dieser Zeit hatte Triest seinen 1. wirtschaftlichen Aufschwung, aber es gab auch Schattenseiten. Die Christenverfolgung war ebenfalls zu dieser Zeit und einer der Märtyrer – der Heilige Justus – wurde später der Schutzpatron der Stadt!

Teatro Romano

Auch wenn das Teatro zu Zeiten der Römer direkt am Meer gelegen ist und heute „nur“ noch im Stadtzentrum ist – ich finde es schön, dass es im Sommer seit der Restaurierung sogar wieder bespielt wird.

Questura

Gleich hier um die Ecke ist übrigens die Questura (Polizeipräsidium), womit wir wieder bei Commissario Laurenti wären.

Zwischendurch lohnt es sich immer, einfach die Häuser bewusst anzusehen und die vielen Details auf sich wirken zu lassen.

Oft ist auch der Blick in Richtung Hügel, die bis ganz oben bebaut sind, grandios!

Blick auf den Hügl


Wohnen am Hügel

Hauseingang samt Laternendetail

Eine Stadt für Kosmopoliten

Triest hatte eine sehr wechselvolle Geschichte, auf die ich hier nicht im Detail eingehen möchte. Römer und Habsburger hatte ich schon erwähnt, aber dazwischen waren natürlich auch die Langobarden wie an vielen Stellen dieser Ecke von Italien.

Die Republik Venedig glaubte auch Besitzrechte zu haben, doch mit Hilfe vom Patriarchat Aquileia konnte das Schlimmste verhindert werden.

Jahrhunderte später versuchte sogar Napoleon die Stadt zu besetzen und das ganze 3x! Dass der 1. und auch der 2. Weltkrieg den Streit um Triest nicht besser machte, könnt ihr euch vorstellen.

Erst 1954 kam Triest endgültig zu Italien!

Wie lang ist lang genug?

InnenstadtEin Tag ist für Triest meiner Meinung nach viel zu wenig! Man sollte mindestens 2x übernachten oder – wenn man das Umland ebenfalls erkunden möchte – unbedingt 4 Nächte.

Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt, denn es gibt wunderschöne kleinere Unterkünfte in der Gegend, die teilweise einen Pool anbieten und manche haben sogar Zugang zum Meer.

Faro della Vittoria

Leuchtturmfigur

Wir mussten uns leider wieder auf den Rückweg machen, doch nicht ohne mit dem Auto noch die kurvige Straße nach oben gefahren zu sein.

Unser letztes Ziel war der Leuchtturm (Strada del Friuli 141), genannt Faro della Vittoria – fast 70 m hoch! Vom „Parkplatz“ gleich vor dem Turm hat man eine Aussicht, die ist bei gutem Wetter sagenhaft! Will man ganz auf den Turm hinauf, so muss man das Wochenende wählen!

Was wir bei unserem Besuch wieder einmal nicht bedacht hatten, waren die spärlichen Öffnungszeiten, somit mussten wir uns mit dem Anblick von der Straße aus zufriedengeben, was auch nicht schlecht war.

Nach meinem jetzigen Wissensstand ist Wochenende (von Mitte April bis Anfang Oktober) 10:00-13:00 und 15:00-19:00 (ohne Gewähr). Um 15:00 kann man eine geführte Tour buchen, die ca. 30 Minuten dauert.

Die Besuchszeiten ändern sich offensichtlich dann und wann, daher werde ich beim nächsten Versuch vorher bei der Info fragen. Selbstverständlich bleibt der Leuchtturm aus Sicherheitsgründen bei Schlechtwetter geschlossen. Der reguläre Besuch dauert ca. 15 Minuten und ist kostenfrei. Die Besuchssaison endet mit der Barcolana, der jährlichen Segelregatta am 2. Sonntag im Oktober.

Apropos Barcolana: selbst wenn ihr keine Segler seid, lohnt sich ein Besuch während dieser Tage. Es sind unheimlich viele Marktstände aufgebaut und es herrscht richtige Jahrmarkt-Stimmung.

Wohnen mit Aussicht

So haben wir also bevor es wieder Richtung Strada Costiera Triestina ging noch einmal den Blick schweifen lassen und haben auch moderne Architektur bewundert. Ich will niemanden beneiden, denn es gibt sicher auch Negatives, wenn man hier oben wohnt, trotzdem – bei manchen Häusern wäre ich gerne zu Gast…

3 Dinge, die ich in bzw. um Triest noch nie gemacht habe:

  • Eine Fahrt mit der alten Schmalspurbahn von Opicina. An der steilsten Stelle wurde sie sogar als Standseilbahn gebaut. Immer wenn ich Zeit dafür eingeplant hätte, war sie gerade nicht in Betrieb und es sieht auch so aus, als ob das schon sehr lange (vielleicht sogar für immer) so bleibt. Dennoch werde ich bei jedem Besuch mit etwas Zeit zur Endstation auf der Piazza Oberdan gehen und mein Glück versuchen.
    Seit 2016 hat es weder die Stadt, noch die Region FVG oder gar das Land Italien geschafft, sie zu reaktivieren. Im September 2022 wäre das 100-jährige Jubiläum der Eröffnung. Nach der Corona-Krise im Frühling 2020 bezweifle ich jedoch sehr, dass das passieren wird.

Piazza Oberdan

  • Ein ganz besonderes Strandbad, eines das es in dieser Form nicht oft geben wird, ist hier auch zu finden: schwimmen und entspannen getrennt nach Frauen und Männern. 2020 werde ich das (hoffentlich) ausprobieren und an dieser Stelle meine Eindrücke ergänzen!

Bagno Alla Lanterna

  • Grotta Gigante – eine der größten Schauhöhlen der Welt. Da sie ganzjährig geöffnet ist, sollte es doch irgendwann mit einem Besuch klappen, sofern meine Knie die vielen Stufen noch schaffen.

Grotta Gigante

Ich könnte noch unzählige Schönheiten beschreiben, jedoch wäre es besser, ihr plant einfach einmal einen kleinen Kurzurlaub ein und lasst euch treiben.

Schlange und Vögel


schöne Häuser

Bei unserer 1. Stadtrundfahrt zu Erkundungszwecken ist mir die Statue von Massimiliano d’Austria aufgefallen – Ihr wisst schon – der Bruder „unseres“ Kaisers, Ferdinand Maximilian Joseph von Österreich (1832–1867), Erzherzog von Österreich, Kaiser von Mexiko.

Massimiliano

So wie es begonnen hat, will ich es auch enden lassen: als romantische Österreicherin musste ich am Heimweg bereits mehr als einmal Halt beim Schloss Miramare machen – erbaut für Charlotte von Belgien (1840–1927), Prinzessin von Belgien, Erzherzogin von Österreich, Kaiserin von Mexiko.

Miramare aus der Ferne

Das kaiserliche Paar wohnte nur 4 Jahre in dem Traumschloss! Aber das ist eine andere Geschichte und folgt auch irgendwann…

Segelboote

Vorerst habe ich noch einmal die Möglichkeit, die „Strada Costiera Triestina“ zu fahren und falls ihr den Beitrag noch nicht gelesen habt, dann holt das unbedingt nach!

heimwärts

Du willst eine Zusammenfassung? Dann schau dir meine ꙳Steller-Story꙳ an…

Dieser Artikel wurde übrigens in Zusammenhang mit der Blogparade Reisetipps 2018 von Tini auf choices-of-life.com entstanden. Klickt euch durch – es sind total viele Tipps bereits gesammelt!

Tanti Saluti

Elena


Offenlegung:

Ich habe jede einzelne Reise nach Triest in voller Höhe selbst finanziert!


18-Trieste

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9 Comments

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  1. says: Angela Meister

    Hallo liebe Elena, bin nun ganz zufällig auf deine tollen Berichte über deine Italien-Reisen gestossen und bin begeistert!
    Mir geht es wie Dir – ich bin verliebt in Italien!
    Es gibt soooo viel Schönes zu erkunden, dass ich immer Sehnsucht nach Italien habe.
    Die Piazza unita in Trieste ist auch einer meiner Lieblingsorte.
    Ich wünsche Dir noch viele schöne Italienreisen und freue mich auf deine Berichte!
    Im Feb. habe ich zu meinem Geb. einen Kurzurlaub am Gardasee geschenkt bekommen und ich freue mich schon sehr darauf!
    Liebe Grüße „unbekannter Weise“ Angela

    1. says: Elena

      Liebe Angela,
      danke für deinen netten Worte! Ja, wenn man mal infiziert ist mit dem Italien-Virus, dann breitet es sich immer weiter aus 🙂 Du hast ein schönes Geschenk bekommen, denn es gibt so viele tolle Plätze zu erkunden. Falls du eine Einstimmung mit guten Tipps dazu brauchst, kann ich das Magazin „Lust auf Gardasee“ empfehlen.
      Viele Grüße
      Elena

  2. says: marion

    so ein schöner Bericht… war jetzt auch schon zwei mal in Triest aber das nächste Mal werde ich bei dir nochmal nachschmökern! <3
    Und allgemein noch mehr von deinen tollen dolce vita in bella italia Berichten lesen… wirklich mega! <3

    glg marion

    1. says: Elena

      Liebe Marion,
      danke für die netten Worte! Ich freue mich auch schon wieder, wenn ich das nächste Mal durch die Straßen von Triest schlendere. Im Herbst werde ich die Anreise mit der Bahn ‚mal ausprobieren. Sollte in dieser Stadt problemlos möglich sein, denn der Bahnhof ist sehr zentral.
      Liebe Grüße
      Elena

  3. says: Julia

    An der Piazza Unità d’Italia hab ich glaube ich den bisher teuersten Kaffee meiner „Italien-Karriere“ getrunken und wurde beim Essen von Spatzen und Tauben belästigt. Das ging so weit, dass die sich auf meinen Tellerrand gesetzt haben. Ich würde raten, unbedingt drinnen zu essen!! Denn gegen die Vogelmenge sind auch die – sehr bemühten – Kellner machtlos.
    Was mir an Triest aufgefallen ist: Irgendwie scheint die Architektur so aus zwei Welten zu stammen, einerseits die Historie, andererseits die Moderne. Das prallt irgendwie ein Stück weit aufeinander, sorgt aber gleichermaßen auch für den typischen Charme der Stadt. Ich mochte Triest sehr gern und sie hat bei mir einen bleibenden, positiven Eindruck hinterlassen. Auch, vielleicht, weil es meine allererste Solo-Italienreise war. Aber auch insgesamt. Einfach eine tolle Stadt mit viel mehr zu entdecken, als es auf den ersten Blick scheint. LG Julia

    1. says: Elena

      Liebe Julia,
      ja, die Vögel nerven total, aber so frech wie bei dir war bei mir noch keiner. Bei der Architektur gebe ich dir auch recht. Bei meinem letzten Besuch vor wenigen Tagen habe ich mich trotz Navi verfahren und bin im Industriegebiet beim Hafen gelandet. Der Blick auf die heruntergekommenen Wohnblöcke war überhaupt nicht schön, hatte aber dennoch etwas Gutes: Ich war wirklich froh und dankbar tief in mir drinnen, dass ich sowohl daheim als auch bei meinem Italien-Domizil so schön wohnen darf.
      Liebe Grüße
      Elena

  4. says: Barbara

    Ach, jetzt hab ich endgültig ein schlechtes Gewissen! Bin so nah dran an Triest und war noch nie dort. Das muss sich echt schleunigst ändern.
    Ich finde es auch immer unglaublich fasziniert davon, dass so viele antike Stätten erst so spät entdeckt wurden. Da hab ich dann immer Hoffnung, dass da vielleicht noch was ist, was es zu entdecken gibt 😀
    LG Barbara

    1. says: Elena

      Liebe Barbara,
      mir geht es mit dem Entdecken so wenn ich in Aquileia spazieren gehe; da schaue ich mehr auf den Boden als in die Ferne, weil ich immer auf etwas Besonderes warte. Laut gut informierten Quellen ist auch (vor allem nach heftigem Regen) tatsächlich das eine oder andere zu finden. Eigentlich müsste man es dann aber abgeben – eigentlich…
      Liebe Grüße
      Elena