Tradition im Trullo bei Familie Ceci
Manchmal stolpert man nicht einfach über ein Lokal und man wird direkt hineingezogen. Uns ist das im Valle d’ Itria (UNESCO-Weltkulturerbe) in Apulien passiert. Auf der Fahrt von Martina Franca nach Cisternino. Zugegeben: Wir hatten schon großen Hunger, denn es war bereits fast 14:00 und wir waren irgendwo im Nirgendwo.
Mitten in dieser ländlichen Stille rund um Martina Franca, dort wo die Olivenbäume knorrig und die Trulli wie aus der Zeit gefallen wirken, sah ich (endlich) einen Wegweiser.
Blitzschnell war das Lenkrad gedreht und da lag sie – die Trattoria delle Ruote. Wir sahen Gebäude, genaugenommen Trulli, die allein am Wegesrand stehen und wir wussten nicht einmal genau, ob das unser Ziel war. Ein Parkplatz war vorhanden. Allerdings auch ein Gebäude, das privat aussah.
Die Terrasse, bei der wir das Lokal vermuteten, war leer. Die Möbel in einem Schuppen. Fast wollten wir schon weiterfahren, aber wir hörten Stimmen und ein Mann kam auf uns zu.
Ob das die Trattoria delle Ruote sei, wollten wir wissen. Ja, war die Antwort und wir wurden hineingebeten.
Die Terrasse sei deshalb abgeräumt, weil derzeit zu wenig Personal hier sei. Schade, aber ein Problem, das scheinbar überall herrscht.
Trulli – innen und außen besonders
Das Gastzimmer würde mehr als Museum durchgehen, aber es wird aufgekocht und das seit Jahrzehnten. Jedoch nur für ca. 30 Personen und das nur mittags (außer Montag, da ist zu). Geöffnet ist ganzjährig und ich stelle mir das im Winter ganz besonders kuschelig vor.
Geführt wird die Trattoria heute von Giovanni und Giuseppe Ceci – die das Erbe vom Gründer Peppino weitertragen.
Peppino hat 1969 nicht nur das Lokal eröffnet, sondern er war ein echtes Original: Neben vielen anderen Tätigkeiten war er Schuster (wie einer meiner Großväter) und wurde durch verschiedene Umstände zu einem leidenschaftlichen Gastgeber.
Drinnen hängen alte Werkzeuge an den Wänden, draußen hört man Vögel und Grillen. Keine weiteren Geräusche; auch kein Autolärm.
Die Liebe zur Region, zur Küche und zum Handwerk steckt noch immer in jedem Detail – von der rustikalen Veranda bis zur handgemachten Orecchiette.
Wer eine umfangreiche Karte erwartet, ist hier falsch. Genauso einfach wie die Möblierung ist, ist auch das Angebot. Doch genau das hat uns gefallen. Uns wurde aufgezählt, was es gibt und gut war’s. Keine Karte, kein Theater. Nur das, was sie seit Jahrzehnten kochen. Und das in aller Ruhe. Also Stress solltet ihr keinen haben.
Das Warten machte uns nichts aus, denn egal wohin man schaut, man sieht immer wieder ein neues Detail.
Ich habe mich hier verliebt!
In eine Creme aus Saubohnen (Fave). Ein Gericht, in das ich mich hineinlegen könnte. Normalerweise wird es mit Zichorie in Olivenöl serviert, aber das war aus und so waren auch diese ganz speziellen gebratenen grünen Paprika für mich auch ok (die kannte ich bereits aus der Emilia Romagna).
Das einfache Gericht hat mir so geschmeckt, dass ich noch vor meiner Abreise aus Apulien sowohl die Bohnen als auch eingelegte Zichorie im Glas mit nach Hause genommen habe.
Zum Abschluss konnten wir noch außer dem typischen Limoncello aus anderen Likören wählen: Alchermes, Amaro alla Salvia oder al Caffè.
Es war wirklich eine überraschende und zufriedenstellende Mittagspause!
Trattoria delle Ruote
di Giovanni e Giuseppe Ceci snc.
Strada Monticello 1
74015 Martina Franca
Tel: +39 080 483 7473
Fazit:
Ich liebe es, in historischen Häusern zu essen. Die Trattoria delle Route, die inzwischen in der 3. Generation geführt wird, war so sehr meins, dass ich hoffe, eines Tages wieder in diese schöne Gegend zu kommen. Hoffentlich kann man dann auch wieder draußen sitzen.
Tanti saluti
Elena
Offenlegung:
Wir haben Speisen und Getränke voll bezahlt. Einen Auftrag für diesen Beitrag gab es nicht.