Warum Cisternino nicht nur schön ist, sondern spürbar besonders.
Wer von euch Italien liebt wie ich, also so richtig, mit Herzklopfen, Kaffeeduft und dem ständigen Bedürfnis, „La dolce vita“ zu googeln – der sollte sich diesen Namen merken.
Ein Blick auf Cisternino genügt, um zu verstehen, warum es offiziell zu den „Borghi più belli d’Italia“, den schönsten Dörfern Italiens, gehört.
Die engen Gassen, die weißen Häuser und der Blick über das Itria-Tal machen den Ort zu einem echten Highlight in Apulien und abseits vom Trubel der bekannten Touristenziele.
Und warum ist es noch ein Geheimtipp? Weil Cisternino auf dem schmalen Grat zwischen Tourismus und Authentizität balanciert. Es ist beliebt, aber nicht überlaufen. So haben wir es zumindest empfunden.
Wir waren auf unserer Rundreise gleich zweimal hier und haben Cisternino sowohl bei Tag als auch am Abend erlebt. Macht das unbedingt, denn beides ist idyllisch.
Wobei: Idylle heißt nicht, dass keine Leute durch die Gassen flanieren. Natürlich waren wir nicht alleine hier! Es gab schon Touristen, aber am Tag unseres Besuches war vormittags Markt und dadurch waren natürlich ganz viele Leute aus der Umgebung in Cisternino. Doch selbst am Abend haben wir neben Englisch hauptsächlich Italienisch gehört.
Wo liegt Cisternino und warum kennt es (noch) nicht jeder?
Cisternino liegt auf einer leichten Anhöhe in der Provinz Brindisi, mitten im berühmten Valle d‘Itria, umgeben von Olivenhainen, Trulli und einer Landschaft, die aussieht wie ein Film.
Mit dem Auto seid ihr in gut einer Stunde von Bari oder Lecce hier und damit perfekt für einen Roadtrip oder eine entspannte Apulien-Rundreise. Die Route in der Umgebung und was ihr hier sonst noch entdecken könnt, stelle ich euch demnächst ausführlich vor.
Ein Spaziergang durch die weißgetünchte Altstadt
Das Zentrum von Cisternino ist romantisch schön; ein Labyrinth aus engen Gassen, weiß gekalkten Häusern, kleinen Bögen und steinernen Außentreppen. In der Kombination habe ich das noch nie gesehen.
So stelle ich mir eigentlich eher Marokko oder Tunesien vor. Orientalisch würde ich sagen, wenn ich nur ein Wort benutzen dürfte. Wir fanden es toll und daher sind wir nicht einfach nur spaziert, wir sind geschlendert, denn dauernd gibt es etwas zu entdecken.



Schaut in den engen Gassen auch nach oben und hier kann ich definitiv behaupten, dass es von Vorteil ist, wenn ihr Italienisch versteht.
Es sind ganz oft Sprüche an Mauern und über Kopf platziert und wenn man die lesen kann, macht es einfach mehr Spaß. Ich bin quasi ständig stehen geblieben, um zu fotografieren, aber selbst wenn ihr „nur“ stehen bleibt, um zu schauen, müsst ihr genügend Zeit einplanen.
Genau diese Details machen den Ort mit immerhin über 11.000 Einwohnern aus. Für mich hat es sich kleiner angefühlt, im positivsten Sinn!
Sehenswürdigkeiten in und um Cisternino
Selbst wenn Cisternino nicht mit weltberühmten Sehenswürdigkeiten glänzt, gerade das macht seinen Charme aus. Hier ein paar Tipps, was ihr nicht verpassen solltet:
- Chiesa Madre di San Nicola: Im Herzen der Altstadt gelegen, schlicht und wunderschön
- Torre Civica: Der alte Uhrturm bietet einen tollen Blick über die Dächer der Stadt.
- Trulli rund um Cisternino: Die typischen Rundhäuser sind hier zwar weniger konzentriert als in Alberobello, dafür oft ursprünglicher.
- Das Valle d’Itria erkunden: Perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge nach Locorotondo, Martina Franca oder Ostuni, die wir alle 3 noch besichtigt haben.
Borgochedondola – Galleria delle Emozioni
Was mich hier besonders angezogen hat, waren die vielen Herzen, Liebessprüche und andere romantische Dekorationen. Wenn das nicht zu „Verliebt in Italien“ passt, dann weiß ich nicht 🙂


Was ich super süß fand, waren Bilder, die wie Scherenschnitte aussahen. Außerdem gab es einen QR-Code; wenn man den gescannt hat, konnte man via Canva eine Art Meditation hören. In Italiano, versteht sich!


Wenn ihr also spazieren geht und eine romantische Ader habt, dann schaut wirklich genau!




Übernachten in Cisternino → authentisch statt austauschbar
Wir haben hier keine anonymen Hotelketten, sondern Bed & Breakfasts und Ferienwohnungen gesehen. Hätten wir nicht an anderer Stelle bereits einen Trullo gebucht, wären wir sicher hier geblieben.
Mein Tipp daher: Achtet bei der Buchung auf zentral gelegene Unterkünfte in der Altstadt, so seid ihr mittendrin im Leben.
Essen wie bei Mama oder noch besser
Cisternino ist berühmt für seine Macellerie-Restaurants (Forneria); das sind Metzgereien, in denen ihr euch das rohe Fleisch direkt an der Theke aussucht und es anschließend gegrillt serviert bekommt. Klingt rustikal? Ist es, und gleichzeitig offensichtlich ein kulinarisches Erlebnis, wie wir bei den anderen Gästen beobachten konnten!
Aber abgesehen davon gibt es an jeder Ecke, in vielen kleinen Gassen versteckt, Trattorien und Osterien. Sucht danach, bei Tag und bei Nacht!



Wir wollten jedoch etwas „feiner“ speisen gehen und ich mag Fleisch nicht so sehr. Daher waren wir im „Il Cucco“.
Das Essen war sehr gut, wenngleich wir uns das Dessert anders vorgestellt haben. Preislich liegt das Lokal etwas höher, aber Preis-Leistung stimmt und eine Enoteca ist ebenfalls angeschlossen.
Ihr findet das Lokal am Ende der Corso Umberto I., außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern des historischen Zentrums von Cisternino, ganz in der Nähe der Kirche S. Cataldo.
Ich liebe italienische Wochenmärkte
Wer gerne in Kontakt mit Einheimischen kommt, sollte montags den Wochenmarkt besuchen, sich in ein Café setzen oder einfach ein bisschen neugierig durch die Gassen streifen. Ihr könnt euch denken, dass ich auf meinen Reisen schon so einige Märkte gesehen habe.
Ich kann euch versichern, dass dieser besonders gut besucht war und die Preise kein Vergleich zu denen im Norden Italiens waren. Ein kleiner Nachteil ist allerdings, dass Parken logischerweise schwieriger war. Aber es gibt Möglichkeiten! Schaut genau und bezahlt, denn gratis und zentrumsnah ist selten.
Die beste Reisezeit für Cisternino
Sonne satt, aber nicht zu viel, das ist es, was ich immer haben will. Wir waren im Herbst (September – Oktober) hier und das ist die ideale Zeit für Cisternino (alternativ denke ich, dass der Frühling (April – Juni) eine gute Alternative wäre. Im Sommer kann es heiß werden, aber dafür lebt das Dorf.
Cisternino ist kein Ort, den man im Vorbeigehen abhakt. Die Atmosphäre in den schmalen, verwinkelten Gassen, die Ruhe des Alltagslebens und die kleinen Details des historischen Ortskerns muss man selbst erlebt haben.



Sucht nach Kunstgalerien und Geschäften mit besonderen Erinnerungsstücken. Natürlich sind diese hauptsächlich für die Gäste gedacht, doch ich fand das Angebot schöner und abwechslungsreicher als anderswo.


Ihr müsst auf jeden Fall bei eurem Besuch den Aussichtspunkt auf der Piazza Garibaldi besuchen. Das ist gleich bei der Kirche Chiesa Madre San Nicola.
In der Nacht habt ihr zwar nicht so viel davon und bei unserem Besuch war es noch dazu diesig, aber bei Tag könnt ihr fast unendlich weit ins Tal schauen.
Um diesen Ort wirklich zu verstehen, lohnt sich ein Aufenthalt über Nacht und ein offener Blick für das, was diesen Ort besonders macht!
… und wie bereits erwähnt als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Städte und Dörfer der Umgebung ist es hier perfekt.
Tanti Saluti
Elena
Offenlegung:
Dies ist ein rein redaktioneller Artikel ohne Auftrag und Bezahlung im Zuge einer privaten Rundreise. Keines der erwähnten Geschäfte oder Lokale haben mich gesponsert ♥