Azienda Agricola Foffani – Clauiano

Mehr als nur ein Weingut!

Kürzlich habe ich mich beim InfoPoint von Lignano Sabbiadoro über Clauiano (einem der schönsten Dörfer Italiens in Friaul-Julisch Venetien) erkundigt. Man hat mir nur ein Wort dafür aufgeschrieben: Foffani!

Also habe ich mich auf den Weg gemacht und mit Hilfe von Google Maps bin ich wenig später vor dem besagten Gebäude gestanden.

Etwas verunsichert, denn ich hatte so etwas wie eine Touristen-Information und nicht ein Weingut erwartet, läutete ich an der Türe. Eine nette Frau öffnete mir und nachdem ich mein Anliegen vorgebracht hatte, bat sie mich hinein.

Meine ganz persönliche Wein-Verkostung

Nicoletta, die Som­me­li­è­re des Hauses, hat sich die Zeit genommen und mir nicht nur das ganze Anwesen gezeigt, sondern auch unheimlich viel dazu erzählt. Dass ich auch Wein verkosten durfte, wird euch jetzt vermutlich totaaaal überraschen 🙂

Gelernt habe ich dabei natürlich auch etwas: Weißwein aus roten Trauben? Ja! Der „Blattweiße Rote“, der mir am besten geschmeckt hat, wird vollreif sehr früh am Morgen geerntet und sofort ohne Schale gepresst. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: sowohl vom Geschmack als auch von der unglaublich schönen Farbe.

Die Geschichte des Hauses Foffani

Wie so oft bei den Betrieben und Anwesen, die ich besuche, geht es in der Geschichte weit zurück. In Fall von Casa Foffani bis ins 16. Jahrhundert. Der heutige Besitzer, Giovanni Foffani, hat das Haus samt Weinbaubetrieb von seiner Mutter, Maria Teresa Calligaris, übernommen. Hier wurde bereits vor 1800 begonnen, Wein zu produzieren. Wie man in alten Unterlagen sehen kann, ist das ganze Anwesen noch heute so, wie es bereits 1774 angelegt war. Die Familie Calligaris lässt sich jedoch bis 1608 hier in Clauiano nachweisen.

Doch auch in unrühmlicher Vergangenheit gibt es etwas zu berichten: Während des 2. Weltkrieges, wurde Casa Foffani vorerst Sitz des Deutschen, danach des Amerikanischen Militärkommandos. Na ja, die haben sich damals natürlich auch die schöneren Objekte ausgewählt …

Das Herrenhaus der Familie

Heute als Haus Foffani bekannt, befindet es sich auf der Piazza. Eigentlich ist es hier auch nicht zu übersehen und für Besucher wie mich sehr angenehm: Man darf davor parken!

Das Haupthaus wurde im 15. & 16. Jahrhundert erbaut und wenn man den Efeu und die Glyzinie an Treppe und Hausmauer ansieht, dann lässt das keinen Zweifel darüber offen. Es muss unglaublich sein, wenn man zur richtigen Zeit hier im Garten ist und die lilafarbenen Blütentrauben auf ihrem Höhepunkt sind!

Doch nicht nur mit Wein wurde hier Geld verdient. Wie an vielen Orten hier in der Gegend waren die Seidenraupen-Zucht und die Landwirtschaft weitere Einnahmequellen. Was mir bei unserem Rundgang im Außenbereich besonders gut gefallen hat, war der direkte Zugang zu den Weingärten gleich im Anschluss an den Garten.

Casa Foffani hat 2 Innenhöfe mit mehreren Gebäuden, von denen ein Teil kurz nach 1700 verkauft wurde. Hier entstand der „Turm“, in dem heute das B&B untergebracht ist.

Zu buchen sind zwei Doppelzimmer mit Bad, die einzeln oder zusammen mit einer kleinen Küche angeboten werden. Will man kein Appartement, wird im Erdgeschoss in einem Raum mit großen Fenstern das Frühstück serviert. Blick in den schönen Garten inklusive!

Leider konnte ich diesen Teil (noch) nicht besichtigen, da beide Zimmer vergeben waren, aber vielleicht ergibt sich das ein anderes Mal. Es soll jedoch noch eine originale Holztreppe sowie eine wunderschöne Stuckdecke im ersten Stock vorhanden sein.

Wein und Weinkultur

Bei dem Rundgang mit Nicoletta hatte ich das Gefühl, dass dies hier nicht nur ein Arbeitsplatz ist. Es war so viel Leidenschaft in ihren Erzählungen, dass ich es direkt spüren konnte.

Es geht hier nicht nur um kommerziellen Erfolg, es geht auch um Kunst, Kultur und Poesie.

Ich durfte nicht nur einen, sondern 2 ganz besondere Räume besuchen. Im Obergeschoß – im alten Getreidespeicher – wird Wein verkostet und außerdem finden auch kulturelle Aufführungen in dem ansprechenden Ambiente statt.

 

Auf dem einen Tisch habe ich eine liebevoll bestickte Tischdecke mit Gedichten zu jeder Weinsorte gesehen. Diese wurden – wie ein ganzer Gedichtband, von dem ich einen mit nach Hause nehmen durfte, vom Hausherrn selbst verfasst.

Am anderen Tisch war die Beziehung der Familie zu Missoni unübersehbar und selbst an den Wänden bzw. in allen Dekorationsgegenständen war die Beziehung zu Wein offensichtlich.

In einem weiteren Teil des Gebäudes konnte ich nicht nur ein Lesezimmer bewundern, sondern auch Kunst an den Wänden. Hier könnte ich bestimmt ganze Nachmittage verbringen und bei einer guten Flasche Wein entweder für mich alleine ein Buch lesen oder gemütlich gute Gespräche führen.

Geschichte, Architektur, Mosaike und Farben

Alles ist umgeben von Ruhe und Entschleunigung. Du sitzt im Hof, in einer Laube oder in der Gaststube. Ich spürte es. Das muss man erlebt haben!

Die beiden Mosaik Säulen im Garten sind nicht willkürlich gewählt. Sie stehen für Weißwein und Rotwein, sowie für das Zusammenspiel von Luft und Erde, damit ein guter Tropfen erst entstehen kann.

Besuche und Events im Antico Cantinone

Natürlich gibt es bei einem Weingut auch so etwas wie ein Buschenschank. Gemütlich und traditionell habe ich es empfunden und ich könnte mir gut vorstellen, hier im Kreise von lieben Freunden einen wunderbaren Nachmittag oder Abend zu verbringen.

Wie heutzutage üblich wird der Wein in Stahltanks produziert und wird dann in Holzfässern gelagert. Gleich zwei getrennte Weinkeller gibt es hier bei Foffani. Besonders gerne habe ich gehört, dass keine chemischen Düngemittel verwendet werden und vieles hier noch per Hand gemacht wird.

Weinverkostungen oder Weineinkauf ist auch für Gäste aus Österreich und Deutschland ganz einfach, denn Nicoletta spricht nicht nur ein wenig, sondern ganz wunderbar Deutsch!

Danke an dieser Stelle noch einmal für die Geschichten rund um dieses schöne Haus!

Azienda Agricola Foffani

Piazza Giulia 13
Loc. Clauiano

33050 Trivignano Udinese (Ud)
Tel. +39 0432 999584

Tanti Saluti – Elena


Offenlegung:

Der Besuch bei Foffani war rein privat. Dieser Artikel wurde weder beauftragt noch bezahlt. Ich bedanke mich aber für die vielen Erklärungen, die Weinprobe und das Buch!


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2 Comments

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  1. says: Hedda Loimer-Homm

    Cari amici,
    tanti saluti di Vienna.
    Damit ist mein Italienisch schon am Ende. Danke für einen wunderschönen Aufenthalt in Ihrem zauberhaften Anwesen. Wir waren sehr glücklich in unseren charmanten Ferienwohnungen. Für Ausflüge ins Collio ist die Lage ideal. Auch der grosse Park/Garten lädt zu einem längeren Verweilen ein.
    Ein schönes Osterfest wünschen
    Hanns und Hedda aus Wien

    1. says: Elena

      Liebe Hedda,
      ich bin die falsche Ansprechperson, aber ich leite die netten Worte gerne weiter.
      Liebe Grüße und frohe Ostern
      Elena