Das Krippendorf – die Presepe von Corgnolo

Presepe Corgnolo – ein Spaziergang der besonderen Art

Im Advent 2019 habe ich einen ganz besonderen Ausflugs-Tipp bekommen, den ich natürlich gleich nachgekommen bin. In einem Park nahe der neuen Kirche des Heiligen Herzens Jesu in Corgnolo wurde ein ganzes Dorf (Presepe) aufgebaut, um die Besucher in weihnachtliche Stimmung zu versetzen.

Üblicherweise ist diese Besonderheit vom Sonntag vor Weihnachten bis ca. Mitte Jänner von 9.00 bis ~21.00 Uhr zu besichtigen. Corona bedingt gab es eine kleine Pause dieser Veranstaltung, doch es wird weitergehen!

Ihr habt keine Ahnung wo sich dieser Ort befindet und auch noch nie davon gehört?

Nur ~2 km von der Autobahn-Ausfahrt San Giorgio di Nogaro/Porpetto entfernt, also nicht weit von Udine. Sobald ihr in der Nähe des Corno-Flusses bzw. den Zuflüssen des Corgnolizza-Kanals bei den genannten Gemeinden seid, habt ihr das Ziel fast erreicht.

Die Pfarrkirche an der Hauptstraße ist leicht zu finden. Leider ist von der ursprünglichen Kirche S. Martino (bestätigte Erwähnung 1335) nichts mehr zu sehen und der aktuelle Bau ist eher schlicht, jedoch mit einem schönen Rosettenfenster über dem nicht minder schönen Portal. Das Presepe-Areal gleich daneben, immerhin um die 15.000 m² groß, ist schwer zu übersehen.

Pro Loco di Corgnolo

Die Pro Loco Organisationen in den Dörfern Italiens liebe ich sehr. Sie sind Vereinigungen von Freiwilligen, die sich für die Förderung der regionalen Traditionen einsetzen, was fast immer mit netten, teils ungewöhnlichen Dorffesten verbunden ist.

In Corgnolo wird seit ca. 20 Jahren diese wirklich riesengroße Krippenlandschaft aufgebaut. Dass das ohne Freiwilligen-Arbeit nicht geht, wird euch nicht verwundern. Der Aufbau dauert übrigens nicht nur Wochen, sondern Monate!

Der Eingang ist direkt an der Hauptstraße
Ein Empfangskomitee beeindruckt gleich zu Beginn

Die „Presepe“ kann man ohne Eintritt zu bezahlen besuchen, wobei freiwillige Spenden gerne genommen werden.
Die Möglichkeit dazu hat man gleich beim Parkplatz im Ortszentrum. Übrigens ist hier auch die Möglichkeit einer Toilette in einem Nebengebäude der Kirche, was bei so vielen Besuchern nicht ganz unwichtig ist. Zusätzlich gibt es ebendort italienischen Glühwein (Vin Brulè) oder heißen Tee. Kleine süße Leckereien habe ich auch gesehen 🙂

Parkplatz mit WC und Glühweinzelt

Die Presepe in Corgnolo (Krippenlandschaft) war übrigens nicht immer so groß! Die Idee begann mit einigen wenigen Stationen und hat sich dann immer weiter ausgedehnt. Sogar auf der anderen Straßenseite sind Häuser und Gärten dazu passend dekoriert.

Kind und Kegel sind mit dabei
Verlassene Häuser werden eingebunden

Wie ich euch bereits in einem früheren Artikel erzählt habe, haben Krippen in Italien einen wichtigeren Stellenwert als im deutschsprachigen Raum; richtige Volkskunst könnte man sagen!

Was gibt’s genau bei der Presepe Corgnolo zu sehen?

Bei diesem Rundgang ist das bäuerliche Leben dargestellt und natürlich Szenen aus dem Leben von Maria und Josef auf dem Weg nach Bethlehem. Selbst auf jede Menge Römer samt Sklaven und die Hl. 3 Könige mit lebensgroßen Kamelen wurde nicht vergessen.

Römische Soldaten beim Training vor ihren Schildern
Ein römischer Soldat mit heimischen Händlern
Alle Herbergen sind belegt
Die Heilige Familie im Stall

Zu sehen ist u.a.

  • ein Fogolar (typisch friulanische Feuerstelle),
  • eine Frau beim Wäscheaufhängen,
  • eine römische Festung,
  • ein Fischerdorf,
  • einen Imker und
  • die Herstellung von Salami, uvm.
Die Weisen aus dem Morgenland

Mir haben auch die lebenden Tiere gut gefallen und wie ich bemerkt habe, natürlich auch ganz besonders den kleineren Kindern. Wobei das nur begrenzt als Streichelzoo anzusehen ist! Schafe und Esel gehören zu einer Krippe sowieso dazu, aber auch allerlei Federvieh und Schweine konnte ich sehen.

Ich habe die Figuren zwar nicht durch gezählt, aber es sollen mehr als 300 sein, wie mir eine offensichtlich einheimische ältere Frau berichtete. Mehr als das Dorf Einwohner hat! Angeblich ist es eine der größten Krippenlandschaften in ganz Europa, meinte sie stolz. Die Figuren sind lebensgroß; alle Gewänder werden im Ort handgenäht. Selbst bei der Auswahl der Stoffe achtet man darauf, dass es „alt“ aussieht.

Bäcker und Bäckerin
Bäuerinnen mit Maiskolben

Man kann das Krippendorf zwar den ganzen Tag über besuchen, aber erst bei Einbruch der Dunkelheit wird es magisch. Unzählige Lichter zaubern eine Stimmung, die Bilder nur begrenzt wiedergeben können.

Blick zur Töpferei

Die Geschichte von Corgnolo

Corgnolo wurde übrigens bereits Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals nachweislich erwähnt. Falls ihr mehr Zeit habt als ich bei meinem Besuch, so sei ein besonderes Gebäude – Casa Rovere –  erwähnt. Erbaut kurz nach 1700, aber erst Ende des 18. Jahrhunderts fertiggestellt. Unübersehbar ist der Wachturm in der Mitte und der kegelförmigen Kaminstumpf.

Im Ort gab es früher auch eine Mühle zum Mahlen von Mais und eine Anlage zum Schälen von Reis. Auch diese beiden Relikte werde ich suchen, sobald wir wieder reisen dürfen. Zu meinem Glück liegt der kleine Ort Corgnolo häufig auf meinem Weg und somit wird es ein Leichtes, alles genauer zu inspizieren.

Inzwischen hoffe ich, dass ich zumindest mit meiner Bilderauswahl ein wenig weihnachtliche Stimmung zu euch nach Hause bringen konnte.

Falls ihr noch mehr weihnachtliche Stimmung braucht, dann habe ich noch einen Artikel für euch, der unterschiedliche Dörfer zeigt. Vielleicht spricht euch eine Weihnachtsstimmung ganz besonders an…

Pro Loco di Corgnolo

Via Aldo Moro, 9 (Parco Rovere)
33050 Corgnolo di Porpetto (UD)

prolocodicorgnolo [at] gmail [dot] com

Tanti Saluti &

🎄 Frohes Fest allerseits 🎄

Elena


Offenlegung:

Der Artikel entstand ohne Auftrag oder Bezahlung.


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