Wallfahrtskirche Monte Grisa

Tempio Nazionale a Maria Madre e Regina di Monte Grisa

Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie oft ich bereits auf den Hügel zum Santuario Monte Grisa fahren wollte. Immer wieder hatte ich zu wenig Zeit dafür, da Triest eine dermaßen spannende Stadt ist.

Anfahrt und Parken

Bei meinem letzten Besuch jedoch fuhr ich noch VOR meinem Stadtspaziergang hin. Leider nicht auf dem vernünftigsten Weg, da mich mein Navi etwas in die Irre geführt hatte. Daher lasst euch von mir raten: Nehmt die Autobahn und die Ausfahrt Prosecco-Prosek; NICHT wie ich die abenteuerliche Straße, die von der Strada Costiera steil und eng nach oben führt. Ich war extrem froh, dass mir nicht einmal ein Fahrrad entgegengekommen ist und umdrehen wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.

Oben im Dorf Santa Croce angekommen sind es nun noch gut 7 km bis ans Ziel. Der Weg  ist gut beschrieben und Parkmöglichkeiten habe ich ausreichend vorgefunden. Es fährt natürlich auch ein öffentlicher Bus direkt bis zum unteren Parkplatz!

Sehr gut habe ich gefunden, dass man sowohl Stufen hinaufgehen kann, als auch einen schrägen, wenngleich deutlich längeren Weg bis oben nutzen. Bei einer Wallfahrtskirche kommen zweifellos öfter Besucher mit Rollstuhl.

Noch bevor ihr in die Kirche Monte Grisa geht, könnt ihr auf der linken Seite des Gebäudes Toiletten vorfinden oder euch in der einfachen Bar stärken.

Wenn das Wetter passt, sind die Sitzplätze vor dem Lokal unter den alten Bäumen mit dem Blick ins Grüne absolut entspannend.

Die Anlage ist sehr gepflegt und ich konnte auch einen Mitarbeiter sehen, der zwischen den Bäumen Laub, Nadeln und Unrat aufgesammelt hat. Selten habe ich einen Kirchenvorplatz bzw. einen Rastplatz so perfekt vorgefunden.

Die Entstehung der Kirche Monte Grisa

Als ich zum 1.x genauere Details zu diesem Kirchenbau erhielt, war ich unterwegs, um die Marinas im Osten von Friaul zu besichtigen. Mir wurde erzählt, dass der Bischof von Triest im 2. Weltkrieg um Schonung für Triest gebetet und als „Gegenleistung“ versprochen hatte, eine Kirche ⛪ zum Dank bauen zu lassen, falls der Krieg für die Stadt ohne größere Schäden ausgeht.

Nun, wie viele von uns wissen war das so und daher wurde in den frühen 1960er Jahren tatsächlich diese wirklich große Kirche errichtet. Genau eine Woche vor meiner Geburt fand der 1. Gottesdienst statt 🙂

Eine Kirche im Stil vom Brutalismus

Typisch für diese Nachkriegsarchitektur ist die Verwendung von Sichtbeton. Klassische geometrische Formen, in diesem Fall gleichseitige Dreiecke und die Betonung der Konstruktion brachten dem Sakralbau den Spitznamen „Formaggino“ ein. Auch das habe ich von einem Anwohner erfahren, der in der Nähe ein Haus hat, sonst hätte ich mir nie erlaubt, euch die etwas respektlose Bezeichnung wiederzugeben. Von der Weite betrachtet erinnert das Gebäude aber wirklich an ein Käsestück.

Wohlwollender betrachtet kann man die wiederkehrenden Dreiecke auch als die Buchstaben „A + M“ sehen, die in der katholischen Kirche als Zeichen für „Ave-Maria“ gelten. Gleichzeitig kann man die dreieckige Form aber auch als Symbol der Dreifaltigkeit Gottes sehen.

Das Gebäude selbst ist in eine untere und eine obere Kirche geteilt, wobei beide mehr oder weniger gleich groß sind und über eigene Eingänge verfügen.

Man kann jedoch auch innen von der unteren in die obere Kirche gehen. Die Nebenräume habe ich bereits eingangs erwähnt.

Die untere Kirche

Das Dreiecks-Thema wurde auch bei der Dekoration in der Kirche aufgegriffen, wie ihr sehen könnt. Auch wenn ich hier keine Jahreszahl nenne, wird man in einigen Jahren ahnen können, wann ich die Kirche besucht habe. Die Stühle sind hier Pandemie-bedingt sehr, sehr locker gestellt.

Auch in diese Kirche hat es ein Habsburger geschafft. Karl I., der letzte Kaiser von Österreich, wurde 2004 selig gesprochen. Er selbst lebte nur bis 1922 und setzte sich bis zu seiner letzten schweren Krankheit im Rahmen seiner Möglichkeiten für den Völkerfrieden ein.

Ich kann mich noch gut an die Bestattungszeremonie seiner Witwe Zita von Bourbon-Parma erinnern, die 1989 in Wien stattfand. Polizisten aus ganz Österreich wurden nach Wien berufen, um für Sicherheit zu sorgen und ihr das letzte Geleit zugeben.

Ich weiß nicht, ob ihr auch noch diese wundertätigen Medaillen kennt? Ich selbst habe im Laufe der Jahre und Jahrzehnte einige davon erhalten. Allerdings habe ich auch 4 Jahre Klosterschule hinter mir 🙂

Noch nie habe ich in einer Kirche so viele Rollstühle gesehen, doch vielleicht hilft ein Gebet hier in der Wallfahrtskirche mehr als anderswo? Vor allem in Zeiten wie diesen sollte man nichts unversucht lassen. Ich habe auf jeden Fall von den vorbereiteten Weihwasser Fläschchen etwas mit nach Hause genommen. Gegen eine kleinen Obolus, versteht sich! Es war zwar nicht ausdrücklich angeschrieben, aber das macht man halt so…

Die obere Kirche

Man mag über moderne Kirchen denken, was man will und ich bin bestimmt auch nicht der größte Fan dieses Stils, trotzdem ich muss zugeben, die Stimmung hat mich beeindruckt – vor allen im oberen Teil!

Die Heilige Barbara

Es gab jede Menge dieser teilweise sehr kunstvoll ausgeführten Fahnen.

Ich habe für euch Santa Barbara gewählt, denn ihren Tag am 4. Dezember kennen sicher viele von euch. Wenn die Zweige, die wir an diesem Datum einwässern, Blüten tragen, dann soll das Glück für das kommende Jahr bringen.

Meine blühen bereits, also lasst uns hoffen!

Wer einen Wunsch deponieren will, sollte Ausschau nach diesem Altar halten. Gleich daneben ist die Box, in die man schriftliche Wünsche und manches mehr einwerfen kann.

Belvedere – was für eine perfekte Aussicht

Selbst wenn ihr weder katholisch seid noch Interesse für Nachkriegsarchitektur habt, lohnt sich der Weg auf den Hügel!

Der Blick ist in beide Richtungen atemberaubend und ich bin mir sicher, dass ich nicht einmal einen Tag mit optimaler Sicht gewählt habe.

Für mich steht fest, dass ich alleine wegen der Aussicht wieder einmal den Weg nach oben einschlagen werde. Beim nächsten Mal aber bestimmt ohne weitere Umwege 🙂

Tanti Saluti

Elena


Offenlegung:

Diese Kirche hat mich seit Jahren interessiert und ich habe keine Gelegenheit ausgelassen, mit Einheimischen darüber zu sprechen, wenn ich das Gefühl hatte, ich könnte Informationen darüber bekommen. Die Besichtigung machte ich auf eigene Kosten und ohne Auftrag.


 

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