Museum Rosso Graspa im Castello di Levizzano

Historische Zeitzeugen aus dem bäuerlichen Leben

Im Mai 2019 haben mir italienische Freunde einiges rund um Modena und Vignola gezeigt. Das Rosso Graspa Museum im Erdgeschoss vom Castello di Levizzano im Castelvetro-Gebiet war eines der Erlebnisse, die ich ohne ortskundige Begleitung wohl nicht gehabt hätte.

Zufahrt zum Castello di Levizzano
Die Zufahrt zum Castello di Levizzano ist leicht zu finden

Das Rosso Graspa ist ein Museum, das sich der ländlichen Kultur des Gebiets und der Weinproduktion rund um Castelvetro (Emilia-Romagna) widmet. Erst wenige Wochen vor meinem Besuch wurde es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seht euch unbedingt auch VOR dem Eintritt im Innenhof um!

Im Museum werden unzählige Fotografien, die der Fotograf Giuseppe Simonini (Jahrgang 1901) in jahrzehntelanger Arbeit gemacht hat, gezeigt. Ich zeige euch nur eine winzige Auswahl davon. Hätte ich mehr Zeit gehabt, so hätte ich mich in den historischen Aufnahmen in den Details verlieren können.

Wie ihr seht, handelt es sich um Bilder aus dem bäuerlichen Bereich zwischen den beiden Weltkriegen bzw. der Nachkriegszeit, wobei die Gesichtsausdrücke besonders angetan haben.

Unterteilt ist das Museum in die hauptsächlichen Arbeitsbereiche dieser Zeit.

3 Themenbereiche

  • Landwirtschaft – Via della Terra
  • Holzverarbeitung – Via del Legno
  • Weinbau – Via dell’uva

Es ist nicht weiter verwunderlich, dass Werkzeuge für Landwirtschaft und Holzbearbeitung, aber auch Werkzeuge für die Verarbeitung von Trauben gezeigt werden. Bei manchen Geräten mussten wir sehr darüber nachdenken, wozu diese wohl verwendet worden sind.

Der letzte Bereich hat mich vor allem bei den Fotos sehr berührt, da eine meiner Großmütter auch viele Jahre lang im Spätsommer ihr Heimatdorf verlassen hat und bei der Weinlese ihr karges Einkommen aufgebessert hat. Beim Spazieren durch die „Via dell’uva“ und der Betrachtung der unterschiedlichen Weinbau-Gerätschaften kamen diese Erinnerungen so spontan hoch, dass ich Gänsehaut und nasse Augen bekam. Ich sah die alten Fotos aus meinem Fundus, auf denen meine Oma in den Weinbergen steht und total müde aussieht, vor meinem geistigen Auge.

Bevor ihr das Gebäude verlasst, seht unbedingt auch nach oben, denn der Vorteil von einem Museum in einem Castello steckt oft in wunderschönen Details, die gar nichts mit der eigentlichen Ausstellung zu tun haben.

Aktuelle Öffnungszeiten:

Samstag und Sonntag von 14.30 bis 19.00 Uhr

Von April bis Ende November (Achtung: Ferragosto bleibt das Museum geschlossen)

Via Celestino Cavedoni
41014 Levizzano Rangone (MO)

+39 059 758880

info [at] castellolevizzano [dot] it

Der Ort liegt eine gute halbe Stunde von Modena entfernt bzw. eine knappe Stunde von Bologna.

Im Museum wird auf 3 Wander- (Spazier-) Wege in der Gegend hingewiesen. Ich hätte mir gerne einen davon genauer angesehen, doch leider hat das Wetter ganz und gar nicht mitgespielt. Dabei hätte für diese Routen meine Kondition definitiv ausgereicht!

Daher mussten wir also diesen geschichtsträchtigen Ort früher als geplant wieder verlassen und ich durfte (zum Trost) eine weitere Sorte Lambrusco verkosten. Ich dachte ja immer, ich bin Weißwein-Trinkerin, aber im Zuge dieses Aufenthalts habe ich ganz nebenbei die unterschiedlichsten Sorten von Lambrusco kennen und lieben gelernt 🙂

Tanti Saluti

Elena


Offenlegung:

Dieses Museum durfte ich in Begleitung eines italienischen Freundes kennenlernen. Ich wurde dafür weder bezahlt, noch beauftragt.


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