Von Pontebba über das Aupatal nach Moggio Udinese

Mehr oder weniger parallel zur Autobahn liegt die SS13, die Landstraße, die vom Grenzübergang Thörl-Maglern über Tarvis und Udine bis nach Venedig führt. Ich fahre diese Straße sehr, sehr oft wie ihr beim Artikel „Von Tarvis nach Pontebba auf der SS13“ bereits bemerken konntet. Manchmal mache ich aber über das Aupatal einen kleinen Umweg durch die Berge (Strada Provinciale 112) und komme erst bei Moggio di Sotto wieder auf die Hauptstraße zurück, um so etwas Abwechslung bei meinen Reisen an die Adria zu haben.

Von Pontebba durch das Aupatal

Wenn ihr die SS13 Richtung Berge verlasst, dann könnt ihr in Pontebba das wunderschöne Gemeindeamt samt dem hinten angebauten Teatro Italia nicht übersehen.

Hier sind auf beiden Seiten Parkmöglichkeiten, falls ihr in eine der gar nicht so wenigen Bars besuchen wollt bevor ihr ins Grüne fahrt.

Solltet ihr noch ein wenig mehr Zeit haben, dann macht ganz kurz Pause und besichtigt die Parrocchia di Santa Maria Maggiore, eine Kirche, deren Inneres mich absolut positiv überrascht hat.

Der Flügelaltar ist unglaublich!

Val d’Aupa

Historisch kann ich euch hier nicht viel berichten und auch mit dem Wetter hatte ich bisher nur begrenzt Glück, aber ich werde es weiter versuchen und irgendwann scheint mir dann bestimmt auch die Sonne. Warum ich euch trotzdem davon erzähle?

Die Gegend ist landschaftlich wirklich ansprechend und solltet ihr mit dem Motorrad unterwegs sein oder euch zwischendurch gerne mal die Beine vertreten wollen, so probiert diese Alternative unbedingt einmal aus! Super-Sportliche können es auch mit dem Fahrrad/Mountainbike versuchen, da wir nur von ca. 25 Kilometer reden.

Mit dem Auto benötigt man fast 40 Minuten reine Fahrzeit. Ich habe viiiiiel länger gebraucht, denn wenn ich schon Umwege mache, dann will ich auch Pausen einlegen und sei es nur um mit oder ohne Fotoapparat die Gegend zu bewundern. Der namensgebende Gebirgsbach Torrente Aupa mündet in den Fiume Fella, der sich kurz darauf mit dem Tagliamento vereinigt.

Besonders viele Menschen leben hier heutzutage nicht mehr und bedauerlicherweise musste ich auch sehen, dass gar nicht so wenige Häuser bereits aufgegeben wurden. Waren es Mitte des letzten Jahrhunderts noch über 1.000 Einwohner, sind es jetzt nur mehr knapp um die 200.

Mein 1. Zwischenstopp ist in Studena Alta, bevor ich weiter nach Frattis fahre. Hier könnte man auch in das Nebental Val Gleris abzweigen, was ich aber aus Zeitgründen nicht gemacht habe.

Aufgefallen ist mir jedoch der Hinweis „Pista di fondo AUPA“; das heißt, es gibt hier eine offiziell gespurte Langlaufloipe am Fuße der Crete di Gleris.

Sella Cereschiatis

Beim Pass gibt es eine Steigung von bis zu 15 %. Das heißt aufpassen, wenn ihr nicht geübt im Berg fahren seid! Die Kehren im Aupatal sind teilweise eng und die bereits erwähnten Radfahrer machen es nicht ungefährlicher. Leider musste ich feststellen, dass diese oft sehr mittig fahren. Dieser Teil der Strecke liegt im Wald und daher hat mir das vorher bzw. nachher besser gefallen.

Der „größte“ Ort ist Dordolla mit den schönen engen Gassen und der Kirche San Floriano. Leider sind hier in der Gegend einige verfallene Dörfer/Weiler wie Stavoli, Moggessa di Quà u.a., die stellenweise nach dem Erdbeben 1976 oder durch den Mangel an Arbeitsplätzen nur mehr partiell aufgebaut wurden. Solltet ihr euch dafür interessieren, so sind Fußwege ausgeschildert, denn mit dem Auto kommt man nicht hin. Einen Wasserfall könnt ihr bei ausreichend Niederschlag hier auch bewundern.

Grauzaria, Chiaranda (hier gibt es ein Gasthaus) und Pradis di Sotto & di Sopra sind die nächsten, bevor wir in Moggio Udinese ankommen. Auch hier gibt’s di Sotto & di Sopra. In letzterem hat es mir am besten gefallen. Für Naturliebhaber gibt in dieser Gemeinde das Naturschutzgebiet Riserva Natural Val Alba.

Moggio di Sopra

Am südlichen Ende vom Aupatal liegt Moggio Udinese; das Dorf ist unterteilt in den unteren Teil (an der Hauptstraße) und den oberen Teil mit der Abtei. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick ins Tal.

Fundstücke belegen, dass an diesem strategisch günstig gelegenem Aussichtspunkt am Hügel “Colle di Spirito Santo” bereits zu Römer-Zeiten ein Wehrturm oder etwas Ähnliches gestanden haben muss. Mich wundert das nicht, denn so ein Ausblick ist nicht nur beim Anzug eines Gewitters unglaublich schön, sondern auch militärisch, strategisch nützlich!

Abtei am Hügel des Heiligen Geistes

Bereits kurz nach 1100 wurde an dieser Stelle eine Abtei errichtet, die ursprünglich von den Benediktinern und – nach Unterbrechungen – von den Klarissen bewohnt wurde bzw. wird. Leider kann das Kloster nicht besichtigt werden – wohl aber der Kreuzgang.

La Torre delle Prigione

Der Kerker im mittelalterlichen Turm und der Pranger – Berlina genannt – gehören zu den ältesten erhaltenen Teilen der Anlage. Wobei auch das nur begrenzt richtig ist, da mehrere Erdbeben immer wieder Schäden verursachten und somit auch auf neueres Baumaterial zurückgegriffen werden musste.

Chiesa San Gallo Abate

Das Bemerkenswerteste der Kirche ist die Orgel, die hinter dem Hochaltar angebracht. Sie soll die größte Barockorgel im Friaul sein.

Mir hat die Kanzel über dem Beichtstuhl besonders gut gefallen. Achtet auf den Engel mit der Posaune ganz oben! Bitte seht mir die Bildqualität nach; ich habe erst beim Fotografieren bemerkt, dass jemand betet und bin dann aus Taktgefühl gleich gegangen.

Auch Kronleuchter wie dieser im Bild gefallen mir besonders gut. Bedauerlicherweise wird in vielen Kirchen bereits auf andere Beleuchtung gesetzt. Aber ich mag Schmiedeeisernes, besonders wenn es auch noch vergoldet ist!

Extra Tipp

An dieser Stelle möchte ich noch einmal an die Rundwanderung zu den vorhin bereits erwähnten verfallenen Dörfern hinweisen. Es soll eine der „schönsten und ungewöhnlichsten Wanderungen“ in Friaul sein. Gut 6 Stunden solltet ihr allerdings einplanen, das hat mir eine ältere Dame vor der Kirche bei einem kleinen Schwätzchen erzählt. Dass man gut zu Fuß sein muss, ist selbstredend. Einen Parkplatz gibt es gleich neben dem Turm.

Fazit:

Bergstraßen-fahren sollte kein Problem für euch sein, dann lohnt sich die Fahrt abseits der üblichen Route ganz bestimmt! Der Weg ist das Ziel – das gilt auch hier!

Solltet ihr nun noch nicht genug von kurvigen Straßen haben, so könnt ihr ca. 13 km auf der SS13 nach Chiusaforte fahren, denn von hier führt eine Straße durch das Raccolana-Tal zum Lago del Predil.

Tanti Saluti

Elena


Offenlegung:

Die Aupatal-Tour habe ich auf eigenen Kosten und ohne Auftrag bereits mehr als einmal gemacht.


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