Wer in den nächsten Wochen an die obere Adria fährt und den Jugendstil liebt, sollte unbedingt einen Abstecher nach Pordenone im westlichen Friaul machen (Werbung | Pressereise).
Eine Ausstellung in der Galleria Harry Bertoia
Bei meinem letzten Besuch in Pordenone hatte ich ein dichtes Programm und dennoch war für mich ein Ausstellungsbesuch noch der krönende Abschluss. Besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle Clelia Delponte aussprechen. Möglicherweise hätte ich die Ausstellung bei der Fülle von Eindrücken übersehen, da vor dem Gebäude bei meinem Besuch eine Baustelle war.
Eine Hommage an Eugène Grasset, den Wegbereiter des Jugendstils
Zum ersten Mal in Europa widmet sich eine Ausstellung dem Frauenbild im Jugendstil in dieser Art. Die Werke sind ausschließlich aus Privatsammlungen und daher ist sowohl die Anzahl der Objekte als auch die Vielfalt der Exponate bemerkenswert.
Ich würde mich selbst nicht als große Kunst-Kennerin bezeichnen, doch die Unterschiedlichkeit der fast 300 ausgestellten Arbeiten aus ganz Europa bleibt auch einem Besucher ohne kunstgeschichtliche Vorbildung nicht verborgen.
Wobei der Jugendstil mir bei meinen Reisen im In- und Ausland immer wieder begegnet und ich diese Kunstform besonders schätze. Werke von international bekannten Künstlern wie Alfons Mucha, Gustav Klimt oder Toulouse Lautrec können besichtigt werden.
Geht man durch die Ausstellung, so ist das wie ein Rundgang durch Europa um 1900. Neben Italien und Österreich sind auch Deutschland, Frankreich und Spanien vertreten. Die neue Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Schwerpunkt der gezeigten Kunst.
Die ewige Schönheit im Jugendstil
Bestimmt waren viele der dargestellten Frauen idealisiert, denn ich fand praktisch alle wunderschön!
Sarah Bernhardt, die französische Schauspielerin, war einer der ersten Weltstars.
Cléo de Mérode war eine französische Ballerina und Varieté-Tänzerin und die am meisten fotografierte Frau des 20. Jahrhunderts.
Loïe Fuller hatte ich erst kürzlich in einer Dokumentation „kennengelernt“. Sie war eine amerikanische Tänzerin und gilt als Wegbereiterin des modernen Tanzes, der Licht und wehende Tücher auf der Bühne perfekt in Szene setzt.
Bewegte Bilder & himmlische Töne dürfen auch nicht fehlen
Nicht nur Kunstwerke gibt es zu bewundern! Im Multimedia-Raum kann man sich auch bewegte Bilder von Sarah Bernhardt und Loïe Fuller ansehen. Das Eintauchen in die Zeit +/- 1910 ist fast magisch.
Besonders ansprechend fand ich auch die dezente musikalische Untermalung mit Musikstücken aus der Zeit der Belle Epoque, die beim Flanieren zwischen den Schaukästen noch mehr Träumen Raum lässt.
Als Österreicherin haben mich natürlich die Werke aus der Manufaktur von Friedrich Goldscheider besonders angesprochen. Man kann bereits erkennen, dass Kunst auch in unterschiedlichen Ausführungen und Größen das gleiche Thema behandeln kann und somit die Vermarktung der Werke einträglicher wird.
Vermutlich werde ich nie wieder so viele ausdrucksstarke Werke aus dem Jugendstil in einer Ausstellung sehen.
Wer war der Namensgeber der Galerie?
Harry Bertoia war ein italoamerikanischer Künstler und Möbeldesigner, der in der Provinz Pordenone geboren wurde. Besonders sein Diamond Chair wurde oft kopiert und ist trotz Design durchaus bequem.
Für den Rundgang habe ich ca. eine Stunde gebraucht und diese Zeit sollte man auch einplanen, wenn man zumindest auch einige der Beschreibungen lesen möchte.
Galleria Harry Bertoia im Palazzo Spelladi
Corso Vittorio Emanuele II 60 – Pordenone
Achtung: nur noch bis 21. Juli 2019
Wer das zeitlich nicht schafft, kann sich bei Interesse für Jugendstil aber zumindest den Katalog direkt oder im Buchhandel besorgen.
Tanti Saluti
Elena
Offenlegung:
Ich durfte die Ausstellung gratis besuchen und neben einem Katalog, der mir diesen Artikel entscheidend erleichtert hat, wurde ich während meines Rundganges begleitet und mit zusätzlichen Informationen versorgt. Danke auch für die Pressebilder und die Presseinformation!