Santuario della Madonna della Neve

Heute zeige ich euch einen Platz, an dem man auch in der Hochsaison an der oberen Adria die Gedanken kreisen lassen kann. Die kleine Wallfahrtskirche zu

„Unserer Lieben Frau vom Schnee“

am Ufer des Flusses Stella!

Nur etwa 30 Kilometer südsüdwestlich von Udine liegt nahe Precenicco an einer ruhigen Landstraße eine Allee, die durch einen kleinen Hinweis gekennzeichnet ist. Wie fast alle Cabrio-Fahrer liebe ich Alleen – auch wenn diese nicht besonders lang ist.


Die kleine Kirche, die sich am Ende befindet, ist zwar wie viele Kirchen in Italien praktisch immer verschlossen, aber wer einmal die geöffnete Türe vorfindet, der darf Fresken Fragmente aus der Renaissance bewundern. Es ist ein Ort der Ruhe, an den ich des Öfteren Pause mache, wenn es um mich herum zu hektisch wird.

Der älteste Ortsteil (Titiano) geht schon auf die Römer zurück. In Precenicco machten schon damals Pilger am Weg von/nach Aquileia Rast oder ließen sich ins Heilig Land einschiffen.

Im 13. Jahrhundert war dies eine Komtur des deutschen Kreuzritterordens (mit Vertretern wie Johann von Hussen und Philipp von Hohenstein), um deutschen Pilgern entsprechende Gastlichkeit bieten zu können.

Drei Wappen von Komtur-Äbten sind noch auf einem massiven Lagerhaus aus vergangenen Zeiten erhalten. Wo das allerdings genau steht, konnte ich noch nicht herausfinden…

Nach der Zugehörigkeit zu Venedig und auch kurz zum napoleonischen Reich was dieses Gebiet in der Zeit zwischen 1806- 1866 ein Teil von Österreich. Ich wollt‘, es wäre heute noch so 🙁

Auf einer Hinweistafel gleich neben dem kleinen Parkplatz kann man sehen, was einem nach wenigen Schritten erwartet:

ein Spazierweg entlang eines verschlungenen Armes des Stella-Flusses.

 


Warum ich genau hier her fahre?


Dass man im Sommer nicht alleine an der nördlichen Adria ist, wird jedem klar sein. Versteht mich nicht falsch: Ich liebe den Strand und oft sogar die vielen Menschen in der Fußgängerzone. Aber eben nur oft und nicht immer!

Nach wenigen Tagen habe ich das Gefühl „flüchten“ zu müssen.

Ich ziehe mich dann hierher zurück und setze mich einfach unter die Bäume und schaue aufs Wasser. Es ist leise dort und fast immer menschenleer. Die Spiegelungen am Wasser finde ich ungeheuer beruhigend und zu jeder Jahreszeit schön.

Man kann die kleine Kirche auch vom Wasser aus besuchen, aber Achtung: Man fährt schnell daran vorbei! Eine der Möglichkeiten dafür habe ich euch in meinem Beitrag „Mein Lignano – Teil 1“ beschrieben.

Viele verschiedene Vogelarten

kann man hören und sehen und wenn man selbst leise genug ist, teilweise sogar unglaublich nah.

Wenn man sich am Spazierweg, der an der Tafel skizziert ist, orientiert, geht man einfach am Ufer entlang. Ist es noch früh am Tag, kann man häufig Fischer sehen, denn es sind ziemlich große Exemplare in dem ruhigen Wasser.

An einer der höher gelegenen Stellen kann man in der Ferne einen der leider unzähligen nicht mehr bewohnten friulanischen Bauernhöfe sehen. Es tut mir immer wieder sehr leid, wenn ich mir vorstelle wie viele dieser Gehöfte verfallen. Zu gerne würde ich einmal eines von innen sehen…

Lange bleibe ich nie an diesem Platz, aber das muss auch nicht sein. Ich kann hier in relativ kurzer Zeit eine Ruhe spüren, die mir sonst fremd ist. Nicht ohne Grund stehen Kirchen oft aus solchen Kraftplätzen, wo man sich fragt, warum genau hier und nicht im Dorf?! Obwohl diese Kirche klein ist, gilt sie als Wallfahrtskirche.

Zu Ehren der Madonna findet Anfang August die jährliche Bootsprozession statt. Wem das zu still ist, der hat kurz darauf eine Alternative. Für das traditionelle

“Fest am Fluss”

hat man 2 x 3 Tage Zeit: Ende August – jeweils ab 18:00 (Piazza del Porte und Piazza Roma)

Ihr kennt auch solche Kraftplätze im Friaul? Dann schreibt es mir doch in die Kommentare, denn bestimmt gibt es noch so einiges zu entdecken…

Tanti Saluti

Elena


Offenlegung:

Dieser Platz ist öffentlich zugänglich und natürlich hat mir weder Kirche noch Gemeinde Geld für den Beitrag bezahlt.


 

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3 Comments

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  1. says: Dominik

    Oh, ich verstehe deine Liebe zu Italien. Allein dieser Beitrag mit den wunderschönen Eindrücken zeigt, welch wunderbare Seiten dieses Land abseits der überfüllten Adriastrände bietet!

    1. says: Elena

      Hallo Dominik,
      ja, abseits ist genau mein Thema, auch wenn ich durchaus gerne ein Sonnenbad an der nördlichen Adria genieße. Das eine mit dem anderen verbinden und dazu noch ausgesprochen gut und abwechslungsreich essen – das ergibt für mich den perfekten Italien Aufenthalt!
      Liebe Grüße
      Elena