Bei meinen Recherchen für bevorstehende Reisen stolpere ich immer wieder über interessante Details. In diesem Fall waren es Al Pacino und Jeremy Irons im Film ‚Der Kaufmann von Venedig‘. Dessen Inhalt geht auf Shakespeare zurück. 2004 wurde das Castello di Thiene als einer der Drehorte gewählt. Grund genug für mich, mir diese Location anzusehen.
Doch beginnen wir am Anfang!
Wir haben rund um das Castello eine kleine Rundreise gemacht: ca. 84 km und keine 2 Stunden reine Fahrzeit. Das sieht aus, als würde man das leicht an einem Tag schaffen.
Schlafen direkt im Castello di Thiene!
Da die Entfernungen in die anderen Städte auf der Route nicht weit sind, wäre auch das eine Option zum Auspendeln. Wer die Route ausprobieren möchte, sollte sich unbedingt auch Zeit für Cittadella (großer Flohmarkt im historischen Zentrum jeden 3. Sonntag im Monat) und Marostica (obere und untere Burg) nehmen.
Da wir aber nicht so viel Zeit hatten, haben wir uns für einen Nachmittags-Aufenthalt entschieden. Die Schlossmauer im Ortszentrum ist nicht zu übersehen, genau wie die „Piazza Arturo Ferrarin“. Gleich (!) danach kommt rechts eine kleine Straße und hier verbirgt sich ein Parkplatz (Piazza Nova Thiene). Der ist zwar auf 3 Stunden limitiert und gebührenpflichtig, jedoch verglichen mit Salzburg mehr als moderat. Durch einen schmalen Weg kommt man an einer gotischen Kirche (Chiesa della Natività), die auch zum Castello gehört, vorbei und steht auch schon direkt vor der Schlossmauer.
Natürlich gibt es auch gratis Parkplätze, aber wir waren ehrlich gesagt zu bequem um lange zu suchen. 2 davon wären: Villa Fabris Carpark in „Piazzale Divisione Acqui“(3 Minuten) oder Parco del Donatore Carpark in „Via Monsignor Pertile“ (6 Minuten).
Da wir auf einer Rundreise waren, haben wir zu wenig auf die Zeit geachtet, was ihr besser tun solltet! Die Führungen beginnen am Nachmittag erst um 15:00, aber danach immer zur vollen Stunde. Wir hatten das große Glück, dass gerade niemand außer uns anwesend war und so hatten wir das Privileg einer Führung nur für uns.
Es hat auf mich gewirkt, als würde es Alberto, der uns alles gezeigt hat, auch freuen, dass wir mehr Interesse als die üblichen Besucher gezeigt haben. So haben wir in einem Gemisch aus Italienisch und Englisch sehr viel über dieses schöne Schloss erfahren. Ich durfte auch ausnahmsweise Fotos machen, was wie in vielen Schlössern üblicherweise verboten ist.
Das Castello Porto-Colleoni-Thiene ist ein auffälliges spät-gotisches Gebäude, das im 15. Jahrhundert mit dem Ziel errichtet wurde, als Wohnschloss zu dienen. Man kann viele (später durch Palladio berühmt gewordene) Stil-Elemente erkennen wie die typischen Nebengebäude, den Park, die Türme und die Mauern mit Zinnen. Das Ergebnis ist ein venezianischer Palast auf dem Festland. Die Säle und Salons sind mit originalen Möbeln, Gemälden und einer umfangreichen Sammlung von Porträts ausgestattet. Selbst wenn ihr keine Zeit zum Weiterlesen habt, bekommt ihr von den Fotos einen guten Eindruck vom Schloss.
Ihr seid noch da? Toll, denn ich freue mich, euch noch den Rest von unserer Führung beschreiben zu können!
Der Innenhof mit einem großen gepflegten Garten vor dem Schloss und einem weiteren privaten Garten hinter dem Schloss lädt auch vor und nach den Führungen zum Ausruhen und genießen ein.
Mir persönlich hat der Raum mit den Fresken sehr gut gefallen. Erschaffen wurden diese von Giovanni Battista Zelotti gemeinsam mit Giovanni Antonio Fasolo. Von Zelotti stammen u.a. auch die Fresken in der Villa Emo, über die ich bereits berichtet habe.
Fast zu lange haben wir uns hier aufgehalten und mit all den Bilder wären fast die tollen Figuren beim Kamin untergegangen.
Wenn ihr das Schloss besichtigt, vertieft euch in jede Wand, denn es werden Geschichten mit unzähligen Details erzählt. Folgt man den Blicken der dargestellten Personen, kann man die Handlung und die persönlichen Verbindungen erkennen. Mein Favorit war hier Marcus Antonius mit einem besonders stechenden Blick!
Mein absolutes Highlight war ein schaurig schönes Gemälde, das ein totes Mädchen samt Vater, Schwestern und Bediensteten zeigt. Leider ist es so groß und hängst daher so hoch, dass ich es perspektivisch nicht gut aufs Foto gebracht habe. Steht man davor, kann man aber den Schmerz des Vaters direkt fühlen. Ich war noch nie von einem Bild so berührt!
Wir haben auch noch den 1. Stock besichtigt, doch da uns die Zeit schon knapp wurde, haben wir das abgekürzt, damit wir noch Zeit für die Stallungen (Scuderia) hatten. Und das war gut so! Ich war beeindruckt von den vielen Details, die vom Architekten Francesco Muttoni 1710 begonnen und später von anderen beendet wurden.
Wer nach dieser Führung noch Zeit und Lust hat, sollte auch noch in die dazugehörige Kirche vor dem Schlosstor gehen. Wir haben uns noch einen Spaziergang über die Piazza (Giacomo) Chilesotto mitten durch Thiene und rund um das Schloss gegönnt um diesen wunderschönen Nachmittag ausklingen zu lassen bevor es weiter ging zu weiteren schönen Orten in der Gegend.
Ihr blättert lieber in einer Broschüre? Dann sehr euch meine Steller-Story an!
Abschließend ein herzliches GRAZIE an Francesca di Thiene für die Foto Erlaubnis und an Alberto für seine Geduld bei meinen unzähligen Fragen.
Castello di Thiene
C.so Garibaldi 2 | 36016 Thiene (VI) Italy
Tel./Fax + 39 0445 380879 | info [at] castellodithiene [dot] com
Tanti Saluti – Elena
Offenlegung:
Unseren Eintritt haben wir natürlich bezahlt, aber ausnahmsweise durfte ich fotografieren, damit dieser Artikel entstehen kann.
Ach, ich freu mich wie ein kleines Kind über den Artikel 🙂 Ich bin ja schon gerade fest am Planen und organisieren für meinen großen Goethe-Italientrip, und nachdem er auch in Thiene war weiß ich nun, was ich mir dort sicher mal angucken kann! Danke dir für die ausführliche Beschreibung! LG Barbara
Liebe Barbara,
das ist ja witzig – ich habe auch eine Goethe-Reise geplant. Sogar 2 Bücher habe ich schon daheim! Derzeit ist aber soviel los grad bei mir, dass ich irgendwie zu nichts Konkretem komme. Es freut mich, wenn dir der Artikel einen kleinen Einblick vorab gibt. Nimm dir unbedingt auch Zeit für die Schönheiten in der Umgebung, denn dort gibt es einiges!
Viele liebe Grüße
Elena
Liebe Elena,
vielen Dank für die tollen Fotos und den schönen Bericht. Ich stelle fest: Meine Reise-Bucket-List zu Italien wächst und wächst 😉 Kein Wunder, wenn so viele wunderschöne Regionen und Städtchen auf einen warten. Bassano del Grappa kenne ich tatsächlich schon von der Durchreise nach Venedig. Aber alles weitere dort ist mir noch völlig unbekannt. Es wird wohl Zeit, dass mit dem nächsten Frühjahr wieder die richtige Reisezeit für die Gegend kommt.
LG Martina
Liebe Martina,
nicht nur dir ist das Umland unbekannt; auch wir haben uns bewusst kreuz und quer durch die Gegend bewegt. Könnte die Google Ortung denken, müssten die bei dieser Reise gedacht haben, wir sind doof oder betrunken, denn es gibt dort so viele kleine interessante Dinge zu sehen, dass wir ständig den Plan geändert haben. Ich freue mich, wenn es dich angeregt hat, diese Gegend zu besuchen.
Liebe Grüße
Elena
Liebe Elena, vielleicht sollten wir im Frühjahr einmal eine gemeinsame Italientour andenken. Schöner Beitrag mit vielen Infos. Liebe Grüße, Claudia
Liebe Claudia,
jetzt haben wir noch nicht mal richtig Winter und ich denke auch schon an den Frühling und wohin ich überall fahren werde. Aber die Idee ist nicht schlecht, obwohl der Frühling schon ziemlich durchgetaktet ist. Herbstreisen sind auch schön – den Gedanken sollten wir bei Gelegenheit weiterverfolgen!!
Liebe Grüße
Elena
Hallo Elena,
die Fresken schauen traumhaft aus. Da bekomm ich wieder richtig Lust auf Italien bei deinem schönen Blog 🙂
Liebe Grüße aus Wien
Liebe Jenni,
danke für die netten Worte! Ich freue mich immer, wenn ein wenig von meiner Verliebtheit für Italien abfärbt.
Viele Grüße
Elena
Total toll, danke für diesen Artikel!
Liebe Julia,
danke für dein Lob!
Viele Grüße aus Salzburg
Elena
Hallo Elena,
das sind wirklich wunderschöne Eindrücke von dem Castello. Ich glaube gerne, dass man dort viele Stunden mit besichtigen verbringen kann. Alleine die ganzen Details wie die etwas gruseligen Kaminfiguren!
Liebe Grüße
Gina
Liebe Gina,
ja, ich habe wirklich viel Zeit dort verbracht und man sieht immer wieder Neues, das schön ist oder besonders – so wie die Kamin-Figuren, die ich in dieser Form noch in keinem anderen Schloss gesehen habe. Danke für deine netten Worte!
Liebe Grüße
Elena
Hallo Elena,
Italien und eine 84 km lange Tour – ja, das kann ich verstehen, dass es sich da lohnt, mehrmals zu übernachten! Das Land ist so vielfältig, es gibt so viel zu sehen und zu erleben und zu genießen. Ich mag es inzwischen, nicht mehr jede Nacht woanders zu übernachten, sondern mir einen Standort auszusuchen und von dort aus los zu ziehen; die Entfernungen sind ja meist nicht so heftig.
Vom Castello di Thiene habe ich noch nie gehört. Dein Bericht und die Fotos machen aber so richtig Lust darauf, da mal hin zu fahren. Es gibt sooo viel in Italien, was ich noch nicht kenne…
Liebe Grüße Barbara
Ja, ich habe es vor meiner Recherche auch nicht gekannt und da man neuerdings dort auch schlafen kann, werde ich die Gegend bei Gelegenheit genauer erkunden.
Sehr beeindruckend. Ich fand übrigens die Skulptur von Marcus Antonius etwas gruselig. 😉 Das Castello hätte ich gut auf meiner Toskana Rundreise besichtigen können, lag auf der Route. Schade, dass ich erst jetzt davon gelesen habe. 😉 Für die nächste Tour wird das auf jeden Fall mal vorgemerkt.
Danke für den Tipp.
LG Daniela
Du würdest es nicht bereuen! Auch die Umgebung ist landschaftlich sehr schön.
Wie schön, das macht definitiv Lust, mal wieder nach Italien zu fahren! Und vor allem eine tolle Inspiration, mal Orte abseits der „Klassiker“ zu erkunden! Muss mich definitiv mal weiter auf Deinem Blog umschauen, Italien ist von München ja nur einen Katzensprung entfernt <3. LG, Alexandra
Das freut mich! Italien ist total gut erreichbar, aber Salzburg ist praktisch vor eurer Haustüre.
Falls du ‚mal Richtung Süden fährst und vorab Insider-Tipps möchtest, melde dich gerne 🙂