Das Pantheon in der Ewigen Stadt

Vom Tempel zur Kirche: Eine zeitlose Schönheit in Rom

Das Pantheon, ein architektonisches Meisterwerk, steht als ein Symbol für die beeindruckende Geschichte Roms. Von seiner Entstehung bis zur Gegenwart fasziniert es Besucher aus aller Welt – und natürlich auch mich schon bei meinem 1. Besuch im Frühling 1982!

⇒ Ein Blick in die Geschichte

Wie man am Namen, der beibehalten wurde, erkennen kann, war es ursprünglich ein Tempel für viele Götter („pan theos“ kommt aus dem Griechischen).

Das Pantheon, heute auch unter dem Namen Santa Maria ad Martyres bekannt, wurde im Auftrag von Konsul Marcus Agrippa während der Regierungszeit seines Freundes und Schwiegervaters Augustus im Jahr 27 v. Chr. erbaut.

Noch heute könnt ihr über den 16 Säulen beim Eingang „M.AGRIPPA.L.F.COS.TERTIUM.FECIT“ lesen.

Dieser 1. Bau ist zwar abgebrannt, wurde aber an gleicher Stelle wieder neu errichtet. Weitere wichtige Herrscher während der Neu- & Umbauphasen waren Domitian, Trajan und Hadrian. Diese Namen habt ihr bestimmt alle schon gehört.

Das Gebäude wurde im frühen Mittelalter in eine katholische Kirche umgewandelt. Auch heute finden noch Messen und andere Zeremonien hier statt. Während dieser Zeiten kann das Gebäude NICHT besichtigt werden.

Was für eine architektonische Meisterleistung

Die Kuppel des Pantheons gilt als eine der bedeutendsten architektonischen Errungenschaften der Antike. Ihr Durchmesser von über 43 Metern und die perfekte Symmetrie beeindrucken bis heute.

Sie ist in 5 Ringe und jeweils 28 Kassetten unterteilt, die zur Mitte hin immer kleiner werden. Die 9 m große Öffnung in der Kuppel, die sogenannte Oculus, lässt das Tageslicht einströmen und schafft eine einzigartige Atmosphäre. Dass es dadurch auch sicher bei Erdbeben ist, hat ja nicht geschadet, wie die Jahrhunderte gezeigt haben.

Ihr habt bestimmt den Ausdruck Puzzolane schon einmal gehört. Bei jeder, wirklich jeder Rom-Dokumentation im Fernsehen kommt dieser Begriff vor. Diese Gesteinsmischung war sozusagen die „Geheimwaffe“ aller Baumeister im alten Rom.

Der „Trick“, warum die Kuppel über die Jahrhunderte so gut standhielt, ist hier, dass immer leichter werdendes Baumaterial (Tuff und Bimsstein) beigemischt wurde, sowie die halbkreisförmigen Entlastungsbögen. Schaut genau, denn diese werdet ihr ganz offensichtlich erkennen.

Noch besser als mit den wirklich vielen Touristen (die natürlich auch dieses besondere Bauwerk besichtigen wollen) kommt die Schönheit zur Geltung, wenn man fast alleine im Raum ist. 2010 hatte ich das Glück und werde die eindrucksvolle Stimmung nie vergessen!

Wenn man sich den Grundriss ansieht, so kann man unschwer den Kreis des Hauptraumes und das vorgelagerte Rechteck erkennen. Würde man die Kuppel nach unten hin duplizieren, so kann man sich eine Kugel denken. Zusätzlich seht ihr noch ein Dreieck über den Säulen und somit sind die wichtigsten geometrischen Figuren verbaut worden.

Einen Glockenturm bzw. Campanile findet ihr hier heutzutage ausnahmsweise nicht. Wobei, das war nicht immer so!

1270 gab es einen Turm und ca. 350 Jahre später sogar 2 Türmchen, die vom wunderbaren Gian Lorenzo Bernini entworfen wurden. Da die Bevölkerung von Rom damit gar nicht glücklich war (man nannte sie orecchie d’asino | Eselsohren), wurde der ursprünglich Zustand Ende des 19. Jhd. wiederhergestellt.

Der Name Bernini wird euch noch in einem anderen Zusammenhang unterkommen: Im Barock gab es in der Kuppel Bronzeverkleidungen, die leider abmontiert wurden und umgearbeitet zum Baldachin über dem Hochaltar im Petersdom. Aus den Resten wurden noch Kanonen für die Engelsburg gegossen. Also Upcycling war offensichlich schon vor Jahrhunderten üblich!

Der Marmorboden

Der Marmorboden des Pantheons ist für mich auch sehr speziell. Seine kunstvolle und trotzdem zweckdienliche Gestaltung spiegelt die Pracht des antiken Roms wider.

Ihr solltet also nicht nur nach oben zur einzigen Lichtöffnung blicken, sondern auch bewusst auf den Boden schauen (natürlich ohne dabei mit anderen Besuchern zusammenzustoßen).

Wenn es regnet, wird es natürlich auch innen nass, denn das Loch ist tatsächlich unverglast. Bei strömenden Regen bin ich zwar noch nie im Gebäude gewesen, aber ich habe mir sagen lassen, dass durch die Luftströme, die man auch spüren kann, die Regentropfen zerstäubt werden.

Das Wasser, das dennoch eindringt, wird durch ein ausgeklügeltes System zwischen den Marmorbodenplatten abgeleitet. Darum ist der Boden auch nicht exakt waagrecht, sondern zur Mitte hin ganz leicht abfallend. Rutschgefahr besteht bei Nässe, also aufpassen, falls ihr an einem Tag mit Regen oder Schnee eure Besichtigung macht!

Altäre, Statuen und Begräbnisstätten

Sieben Nischen und das Eingangsportal unterteilen den symmetrischen Innenraum.

Der Hauptaltar ist der zentrale Punkt der Kirche und meiner Meinung nach zurückhaltend, im Vergleich zu ganz vielen anderen Kirchen.

Aber erst dadurch kommt der Bau an sich zu opulent zur Geltung!

  • Der linke Seitenaltar ist der Madonna gewidmet. Hier findet sich eine Statue der Jungfrau Maria, umgeben von weiteren religiösen Motiven.
  • Ein weiterer Seitenaltar ist dem Heiligen Joseph gewidmet. Hier kann man St. Joseph mit Christus als Kind von Vincenzo de Rossi sehen.
  • Der rechte Seitenaltar ist der Kapelle des Heiligen Petrus gewidmet. Wenn ihr die Nischen der Gemälde und der Statuen genau getrachtet, werdet ihr bemerken, das auch hier sich rund und dreieckig abwechseln.

Bei den Begräbnisstätten findet ihr gleich 3 der letzten Vertreter des italienischen Königshauses.

Entlang des linken Seitenschiffs kann man das Grab von Umberto I., dem König von Italien von 1878 bis 1900, finden. Das Grabmal ist ein beeindruckendes Beispiel für die monumentale Skulptur des späten 19. Jahrhunderts.

Noch mehr hat mich beeindruckt, dass auch heute noch ein Mann und eine Frau als Ehrenwache hier gestanden sind.

Auch das Grab von Margherita von Savoyen, der Frau von König Umberto I. findet ihr in unmittelbarer Nähe.

Der rechte Seitenaltar beherbergt das Grabmal von Vittorio Emanuele II., dem ersten König des vereinten Italien.

Das Grab ist eine Hommage an einen wichtigen politischen Führer des 19. Jahrhunderts. Diesen Namen habt ihr vermutlich am häufigsten gehört oder gelesen.

Das Königreich Italien (1861–1946) fand nach dem 2. Weltkrieg wie andere Monarchien auch sein Ende.

Zwischen der 2. und der 3. Nische links befindet sich das Grab des Malers Raffael und seiner Verlobten. Der Künstler wurde 1520 hier bestattet. Die Sixtinische Madonna mit ♥ den beiden Engeln ♥ kennt ihr bestimmt.

Auch „Die Schule von Athen“, ein Fresko, das sich in den Vatikanischen Museen befindet, kennen manche von euch vielleicht.

Damit ist Raphael (wie der Name auch geschrieben werden kann) neben Michelangelo und Leonardo da Vinci einer der drei großen Meistern der Renaissance.

Ein wunderbarer Spruch ziert die schichte Ruhestätte. Frei übersetzt heißt es: „Hier liegt Raffael, von dem Mutter Natur fürchtete, übertroffen zu werden, solange er lebte, und zu sterben, als er starb.“

Abgesehen von diesem grandiosen Meister sind noch einige andere bedeutende Künstler hier zur letzten Ruhe gebettet. Herausgreifen möchte ich Giacomo Barozzi da Vignola und Giovanni da Udine. Ihr habt sicher schon bemerkt, dass ich zu Vignola und Udine eine besondere Beziehung habe.

Es ist und bleibt ein Gotteshaus

Der Besuch des Pantheons ist zweifellos beeindruckend, aber man sollte trotz aller architektonischen Leistungen nicht vergessen, dass es sich um eine Kirche handelt.

Leider musste ich diesmal (deutlich mehr als bei vorangegangenen Besuchen) feststellen, dass Vorschriften betreffend Bekleidung und NICHT zu telefonieren offensichtlich einige so gar nicht interessieren. Auch die „Aufpasser“ vom Ordnungsdienst eingeschlossen!

Wie schade, denn die spirituelle Bedeutung, die das Gebäude im Laufe der Jahrhunderte erlangt hat, sollte man respektieren. Das Pantheon in Rom ist nicht nur ein eindrucksvolles Bauwerk, sondern für mich ein Muss für jeden Besucher der Ewigen Stadt.

Bitte prüft die Öffnungszeiten online, denn diese können sich ändern. Bei diesem Besuch hatten wir einen Audioguide und ein Zeitfenster gebucht. Dafür muss man zwar bezahlen, aber wenn man WIRKLICH wissen will, was man sieht, ist das nicht die schlechteste Lösung. Außerdem geht es in dieser Kombination wesentlich schneller als einfach anstehen.

Also ganz klare Empfehlung: Audioguide!

Ticketabholung: Bei der Buchhandlung rechts vom Portikus der Basilika San Lorenzo di Lucina , auf der Piazza San Lorenzo in Lucina. Den Audioguide bekommt ihr direkt am Verteilungsschalter im Pantheon (links).

Bevor ihr das Pantheon verlasst, schaut noch einmal bewusst auf die ca. 6 m hohen Bronzetüren.

Es ist nicht ganz sicher, ob diese vom ursprünglichen Bau von Agrippa stammen oder von Kaiser Hadrian beauftragt wurden. Ich habe bei meiner Recherche beides gelesen. Egal – sie sind um die 2000 Jahre alt!

Als eine von zwei Kirchen in Rom gehört das Pantheon (warum auch immer) dem italienischen Staat und nicht der katholischen Kirche!

Auch vor dem Pantheon solltet ihr euch umsehen

Nun seid ihr wieder vor diesem Gebäude und falls ihr nicht schon rundherum gegangen seid, macht das noch.

=> Bedenkt dabei die teilweise bis zu 6 m dicken Mauern!

Mitten auf der Piazza della Rotondo seht ihr noch einen über 6 m hohen Obelisken (il Macuteo). Er ist ebenfalls wert ist, genauer bestaunt zu werden, denn er vereint Ägypten, das alte Rom und das Spätbarock.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde der ursprüngliche Brunnen darunter oder drumherum mehrfach umgebaut.

Ich hoffe, ihr seid genauso beeindruckt von diesem Gebäude wie ich und falls ihr nach Rom reist, plant 1–2 Stunden dafür ein.

Wir sind im Touristenviertel Roma-Pigna und wenn ihr auf dem Stadtplan schaut, dann bemerkt ihr, dass ihr mittendrin seid, im historischen Stadtzentrum. Das heißt im Umkehrschluss: JEDE MENGE weiterer Möglichkeiten in der Umgebung

Tanti Saluti

Elena


Offenlegung:

Der Artikel über das Pantheon entstand ohne Auftrag und ohne Bezahlung.


 

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