Die wichtigsten Highlights habe ich euch bereits in Teil 1 meiner Montagnana-Geschichte gezeigt. Doch es gibt noch viel mehr zu entdecken. (Werbung | Blog Tour).
- Diesmal sehen wir uns noch einiges an geschichtsträchtigen Gebäuden an,
- Tipps für Speis & Trank dürfen natürlich auch nicht fehlen und
- in der näheren Umgebung von Montagnana gibt es ebenfalls jede Menge zu entdecken.
Palazzo Pomello Chinaglia
Ein wenig abseits des Hauptplatzes, Richtung Porta Vicenza, ging unser Rundgang weiter. Noch bevor wir eintraten, wanderte unser Blick nach oben bis unters Dach, wo wir die interessanten Malereien betrachten konnten. Den Aufzeichnungen zufolge wurden die Grundsteine für diesen Palazzo bereits im 13. Jahrhundert gelegt und es gab im Laufe der Zeit unterschiedliche Besitzer.
Unter anderem die Familie Chinaglia und später die Familie Pomello, die beide für die Namensgebung verantwortlich zeichnen. Luigi Chinaglia hatte eine wichtige Rolle im Dorf, da er für die Eisenbahnlinie Padua-Monselice-Mantua arbeitete.
Doch noch weitere bekannte Namen sollen hier gewohnt haben: der Condottiere Erasmo da Narni, genannt Gattamelata ist manchen von euch vielleicht von der berühmten Donatello-Bronzestatue vor der “Basilika des Heiligen Antonius” in Padua bekannt.
Betritt man den Palazzo, so steht man in einer großen Eingangshalle mit wenigen Möbeln, aber großen Bildern an den Wänden. Ganz zauberhaft ist der Raum gleich rechts, wobei man vor lauter schauen IM RAUM die verzierte Türe nicht übersehen sollte.
An dieser Stelle “danke” an den jetzigen Besitzer, dass wir sein Haus besichtigen durften!
Wir durften aber auch den Garten und die Nebengebäude samt Barchessa bewundern. Für mich ein amüsantes Detail war, dass die Toiletten für die Damen bei der Küche sind und die Toiletten für die Herren in der Nähe der „Garage“, in der ein schönes Stückchen versteckt war…
An den verbliebenen 3 Seiten rund um die Piazza Vittorio Emanuele II. gibt es natürlich einige Prunkgebäude wie den Palazzo Zanella mit den grünen Fensterläden und den hübschen Blumenkronen-Kaminen.
Weiters den Palazzo Valderi, die Monte della Pietà und das schöne Eckgebäude, das mich schon bei meinem 1. Besuch fasziniert hat. Die meisten davon stammen aus dem Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts.
Den Palazzo Santini will ich aber noch herausgreifen, denn im weitesten Sinn gibt es hier eine Verbindung zu Österreich. Auf dem Gebäude sind in Medaillons Mazzini und Garibaldi verewigt, was mit der Befreiung von Lombardo-Veneto von den Österreichern zu tun hat. Die Farben sollen an die Einheit Italiens erinnern. Naja, man kann nicht immer gewinnen!
Sehr hübsch fand ich auch den Palazzo Magnavin-Foratti, vermutlich das Wohnhaus vom bereits erwähnten Gattamelata. Die 5-teiligen Fenster und die kleinen Balkone im Obergeschoss sind ganz besonders reizend!
Doch weiter geht es auf unserer Stadtrunde Richtung meiner Unterkunft und somit zur Porta Legnago.
Rocca degli Alberi
Die „Festung der Bäume“ wurde bereits im 12. Jahrhundert errichtet und im 14. Jahrhundert zur Abwehr gegen die Scaligeri von Verona erweitert. Ob sich der Name davon ableitet, dass ich am Stadtplan hier das meiste Grün sehe, weiß ich nicht, aber ausschließen will ich diese einfache Erklärung auch nicht.
Der Komplex besteht aus drei Gebäuden: Mastio, Torrione und Androne – also Hauptturm, Wachturm und Eingangshalle. Spannend zu beobachten sind für mich immer wieder Zugbrücken, Falltüren und Tore bei Bauwerken dieser Art.
Eine schöne Verzierung sind die steinernen Wappen, bestehend aus dem Wagen (Wappen von Francesco I. da Carrara), dem Antoniter-Kreuz (Symbol für Padua) und einem Mohr mit Hörnern samt geflügeltem Helm (Francesco il Vecchio).Während sich viele unserer Gruppe bereits die Geschichte dieses Bauwerks erzählen ließen, stand ich noch mit einigen anderen vor dem alten Kino-Gebäude.
Cinema-Teatro Branzo
Zufällig (so denke ich jedenfalls) kam der ehemalige Direktor, Herr Giancarlo, des Weges.
Seit 1976 sei das Teatro aus dem 19. Jahrhundert bereits geschlossen, meinte er wehmütig. Er bemerkte unsere fragenden Blicke und gab gerne Auskunft auf die unterschiedlichsten Fragen.
Das Gebäude ist in Privatbesitz und die Eigentümerin wohnt gleich in der Villa dahinter, erzählte er uns.
Für mich war er ein richtiger „Sir“, so wie wir in Österreich uns einen älteren, italienischen Herrn mit Stil und Modegeschmack vorstellen.
Schade, dass kleine Kinos in Zeiten wie diesen keine Chance mehr haben!
Nun genug von Geschichte: wir hatten nicht nur EINEN kulinarischen Höhepunkt!
Besuch der Salumeria Brianza S.r.l.
Ich liebe Schinken und zwar in jeder Variation. Dennoch habe ich für mich immer ausgeblendet, dass natürlich auch Tiere dafür notwendig sind.
Bei unserem Besuch gab es zuerst einmal die große „Einkleidung“ und zwar von Kopf bis Fuß, denn Hygiene-Regeln müssen eingehalten werden. Dass es diese quasi Ganzkörper-Verpackungen nur in XXL-Größe und in der Farbe Weiß gab, macht nicht gerade eine schlanke Figur.
Aber was soll’s: es war informativ und hat Spaß gemacht. Ganz besonders die köstlichen Kostproben am Ende der Betriebsführung 🙂
Den Löwen von San Marco habe ich am Schinken gleich entdeckt, doch wie ich erfahren habe, bezeichnet der Zusatz “Veneto” eine Vereinigung von 15 Gemeinden in der Region der Colli Euganei und Berici (aha – da sind sie wieder, die „anderen“ Hügel).
Der Prosciutto Crudo Berico Euganeo tipico della zona di Montagnana d.o.p., wie die offizielle Bezeichnung ist, war ganz unglaublich gut und hätte ich nicht noch weitere Besichtigungen in der Umgebung geplant, ich hätte mir gleich etwas davon mit nach Hause genommen.
Doch wo wir schon beim Essen sind:
natürlich haben wir auch wunderbar gespeist und zwar in diesen 3 Lokalen
- Hostaria S. Benedetto in der Via Andronalecca 13
Mindestens einen Gang hätten wir auslassen müssen, aber die Küche hier war so gut, dass es niemand an unserem Tisch geschafft hat. - La Loggia Die Cereali auf der Piazza Grani 2 (hier war früher der überdachte Getreidemarkt)
Wir hatten neben einer Vorspeise ganz wunderbare Maltagliati mit Spargel, schwarzen Reis und Gemüse. Das Dessert war eine ganz besonderes Tiramisu.
Und last but not least unser Abschluss Dinner im
- Castello Bevilacua, in dem ich vor einiger Zeit schon genächtigt habe. Den Bericht dazu könnt ihr gerne gleich hier nachlesen. Das Essen war wie damals ganz fabelhaft und auch noch schön, wie ihr an den Bildern sehen könnt.
Doch nicht nur die Hauptmahlzeiten will ich euch empfehlen. Wir waren auch noch zwischendurch gefordert, Leckeres zu versuchen (beim Schinken hätte ich gerne mehr probiert, aber ich weiß, wo meine Grenzen liegen).
Gleich nach der Salumeria Brianza ging es nämlich in einen Feinkostladen, der keine Wünsche übrig lässt: Bekannt ist die Gastronomia Enoteca Zanini in der Via Giacomo Matteotti 21, u.a. für seinen besonderen Snack, den Cornetto Giusto, eine Art Tüte, in der roher Schinken und Käse versteckt ist.
Doch dessen noch nicht genug: Kaffee und Süßes muss in Italien natürlich auch noch sein. Hier waren alle begeistert: Pasticceria Cuccato in der Via Carrarese 5.
Was wäre eine Blog Tour, wenn dann nicht noch ein „Absacker“ nach dem Dinner für den harten Kern eingeplant wäre?! Ratet, wer bei den Letzten der Runde dabei war…
In der New Lounge Bar Wine e Dinner bin ich mir überhaupt nicht wie ein Tourist vorgekommen und obwohl wir eine größere Runde waren, wurde alles schnell serviert.
Im Dehor Cafe, Piazza Vittorio Emanuele II, 10 haben wir uns am letzten Tag (an dem es ziemlich kalt war) nach einer Drohnen-Vorführung noch bei einer guten Tasse Tee aufgewärmt.
Obwohl auch hier das Essen gut ausgesehen hat, ich war noch total satt vom Vortag!
Parken in der Stadt Montagnana?
Wie ihr wisst, bin ich meist mit dem Auto auf Reisen. Hier einen Parkplatz zu finden, ist keine Schwierigkeit. Am Wochenende ist parken kostenfrei und nur im Sommer müssen die Autos der Gäste vor der Stadtmauer bleiben, aber das finde ich absolut in Ordnung (ZTL).
Aus Zeitgründen NICHT besucht habe wir das Museum “A. Giacomelli“, dabei wäre das besonders für mich interessant gewesen, gibt es doch neben der Archäologischen Abteilung und der Römischen Sammlung auch eine Reihe von Fresken und Malereien sowie eine Keramiksammlung. Meine Phantasie wurde aber am meisten angeregt durch das Schild “Sala-Austriaca”…
Besonders schlimm ist das allerdings nicht, denn so habe ich wenigstens einen weiteren Grund um nach Montagnana wiederzukommen.
Was gibt es in der Gegend noch zu sehen?
Da ich praktisch jedes Jahr hier in der Gegend bin, kenne ich auch schon einiges in der näheren Umgebung.
Vielleicht wollt ihr aus einer Stadtbesichtigung einen ganzen Urlaub machen?
- Villa Capra Valmarana „La Rotonda“ bei Vicenza
- Villa Vescovi in Luvigliano di Torreglia
- Der Garten der Villa Valsanzibio in Galziano Terme
- Villa Pisani in Stra
- Die Gärten vom Castello die San Pelagio in Due Carrare
- Das Luftfahrtmuseum im Castello di San Pelagio
- Castello di Soave
Bravo an die Organisation!
Danke zuerst einmal für die Einladung! Obwohl ich die einzige Deutsch-Sprechende in der Runde war, konnte ich mir einige neue Informationen zu Montagnana notieren. Guido von Visit Montagnana war immer wieder darauf bedacht, dass es mir gut geht. Am letzten Abend hat er uns sogar zum Hotel begleitet – ein echter Gentleman! Danke auch an die Gastronomen, die uns so großzügig bewirtet haben und an Casa Stefy für die Unterkunft.Für mich ist es zweifellos klar, warum Montagnana eines der schönsten Dörfer in Venetien ist!
Nun habt ihr auch den 2. Teil meiner Eindrücke in Montagnana gelesen – falls ihr den 1. Teil noch nicht kennt, geht’s hier weiter.
Ich hoffe, ich habe alle Informationen sprachlich richtig verstanden und wenn dem nicht so ist, dann bitte ich um ein kurzes Mail an info [at] verliebt-in-italien [dot] at.
Tanti Saluti – Elena
Offenlegung:
Auf diese Blog Tour wurde ich eingeladen; alle Speisen & Getränke sowie die Übernachtungen und die Besichtigungen wurden von Visit Montagnana organisiert.