Eine Rundreise durch die 3 östlichen Regionen Italiens

Friaul-Julisch Venetien – Veneto – Emilia Romagna und zurück

Nach viel zu langer Zeit habe ich wieder einmal eine Rundreise durch die 3 östlichen Regionen Italiens unternommen, bei der es so viele Optionen entlang des Weges gab, dass mir Entscheidungen schwerfielen und ich auch mehrfach neu geplant habe.

Pläne sind für mich nur grobe Orientierungshilfen

Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht alle von euch aus Richtung Villach nach Italien einreisen, aber meine Aufenthalte beginnen fast immer damit, dass beim Ortsschild von Tarvisio meine Mundwinkel deutlich nach oben gehen. Ich bevorzuge die Bundesstraße SS13 und nutze eigentlich nur bei Dunkelheit oder wenn ich es sehr eilig habe, die Autobahn.

Über die ersten Ortschaften im östlichen Norden von Italien habe ich euch bereits berichtet. So oft ich hier auch fahre, Richtung Adria habe ich immer wieder ein Glücksgefühl und beim Heimfahren werde ich dann wehmütig. Aber wie heißt es so schön in einem Lied von S.T.S.: Irgendwann bleib i dann dort!
Das könnte bei mir auch gut sein, wenngleich natürlich nicht Griechenland, sondern Italien.

Ein bisschen Meer geht immer

Meine Reise führte mich vorbei an Venzone, Gemona und Udine und – für mich fast ein Pflichtprogramm – natürlich nach Lignano Sabbiadoro. Hier treffe ich nicht nur liebe Freunde und Bekannte, sondern ich gönne mir eine Pause am Meer, im Meer, beim Meer oder zumindest am Boot.

Für Rundreisen dieser Art finde ich die Zeit kurz vor bzw. kurz nach den Sommerferien (der deutschsprachigen Länder) einfach perfekt. Unterkünfte sind nicht ganz so teuer und es ist weniger Stau. Nicht ganz unwesentliche Punkte!

Weiter geht es Richtung Westen über die „Strada Jesolana“, jene Allee, die mit etwas Abstand mehr oder weniger parallel zum Adria-Strand verläuft.

Wie der Name schon vermuten lässt, kommen wir vorbei an Jesolo, aber auch an den anderen bekannten Badeorten wie Bibione und Caorle. Die Betonung liegt aber am Wort VORBEI, denn für einen Besuch bleibt uns diesmal keine Zeit.

Auch an meinem geliebten Venedig fahren wir nur vorbei, aber auch der Blick auf die Lagune ist für mich ein Genuss.

Dolo am Brenta Kanal

Die Orte Mira, Dolo und Stra sind untrennbar mit den wunderschönen venezianischen Villen aus vergangenen Tagen verbunden. Manche davon sind zu besichtigen, andere werden als noble Hotels genutzt und wieder andere sind leider dem Verfall preisgegeben.

Natürlich reiht sich nicht Villa an Villa – es gibt auch ganz „normale“ Gebäude wie überall entlang italienischer Landstraßen, aber die Route ist es wert, gefahren zu werden. Irgendwann zeige ich euch mehr davon…

Wir haben uns diesmal für Dolo entschieden, doch falls ihr nur wenige Kilometer weiter fahren wollt, dann nutzt die Chance, die Villa Pisani in Stra zu besuchen. Die Anlage mit Villa und Park ist ein einziges Kunstwerk!

Einige Stunden Zeit solltet ihr dafür aber schon einplanen, denn sonst lohnt der Umweg nicht. Man kann sich aber auch nur für die Villa oder nur für den Park entscheiden; bei der Kassa kann entschieden werden und entsprechend weniger Eintritt ist zu bezahlen.

Wie gesagt – bei uns war es diesmal Dolo, wo wir uns die Beine vertreten und ganz wunderbar zu Mittag gegessen haben, bevor wir uns weiter auf den Weg Richtung Süden machten.

Wenig bekannte Dörfer am Weg in die Emilia Romagna

Unser nächstes Wegstück unserer Strecke durch die 3 östlichen Regionen Italiens fällt eindeutig unter die Rubrik: Der Weg ist das Ziel. Wir besuchten keine bedeutenden Städte oder kunsthistorisch wertvolle Sehenswürdigkeiten, sondern das ECHTE Italien. Auch wenn ich Kunst und Kultur liebe, einfach diese kleinen Dörfer oder Anwesen eins nach dem anderen zumindest mit dem Auto zu erkunden, macht mir riesig Spaß.

Wenn ich dabei feststelle, dass sich auch ein Spaziergang lohnt, umso besser! Manchmal bin ich auch komplett überrascht und komme dann zu einem anderen Zeitpunkt extra wieder, um die Stadt, den Ort genauer zu erforschen – so geschehen in Rovigo, das wir diesmal umfahren haben.

Kennt ihr Adria? Nein, nicht den Teil der großen Pfütze, in der wir es lieben zu plantschen.

Die kleine Gemeinde Adria!

Seit einigen Jahren wollte ich sie mir schon ansehen, doch diesmal fand ich Zeit dazu. Ca. 20.000 Menschen leben hier und zur Römerzeit verband die Via Annia die beiden Städte Adria und Aquileia.

Heute liegt Adria durch Verlandung ca. 15 km vom Meer entfernt, doch bis vor ca. 1800 Jahren war der Hafen nicht unbedeutend. Das archäologische Museum zeigt uns heute einiges aus der Vergangenheit. Insgesamt wirkt der Ort leider etwas verschlafen, was aber auch daran liegen kann, dass wir am frühen Nachmittag bei großer Hitze dort Pause machten.

Aber solltet ihr zu den unzähligen Radfahrern gehören, die auf den Straßen dieser Gegend zu finden sind, dann habt ihr quasi Möglichkeiten ohne Ende!

Ferrara – die Stadt der Familie Este

Unsere Unterkunft „Villa Roberta“ hatte ich so gewählt, dass wir am Abend das Auto nicht mehr bewegen mussten und bequem zu Fuß ins Zentrum spazieren konnten. Ob Sommer oder Winter, hier lässt es sich aushalten!

Eigentlich wollten wir landestypisch essen gehen, doch das von uns gewählte Lokal für einen Aperitivo war so gemütlich, dass es nicht bei einem blieb…

Da wir sehr mit „Beigaben“ zu unseren Drinks verwöhnt wurden, beließen wir es bei einem ausgiebigen Spaziergang und einem Eis als Abschluss. Das beeindruckende Castello Estense habe ich euch bereits beschrieben und gingen wir (bereits etwas müde) aber zufrieden wieder Richtung B&B zurück.

Kennt jemand von euch Budrio?

Weiter geht es durch das Nirgendwo der 3 östlichen Regionen Italiens – fast direkt in den Süden. Ich kannte die kleine Stadt auch nicht, aber sie gefällt mir. Es gibt ein Schloss, 4 schöne Wehrtürme, ein neu renoviertes Stadttheater und ein Okarina Museum. Wir beließen es aber bei einem Spaziergang und einer kleinen Stärkung zu Mittag auf der Piazza Quirico Filopanti vor dem Rathaus.

Nicht zu vergessen: Ich war MEGA erfolgreich beim Einkauf am örtlichen Markt, den wir zufällig gefunden haben. Die Preise und das Angebot waren erheblich reizvoller als auf den Märkten, die ich in FVG normalerweis besuche 🙂

Noch eine kleine Stadt hätte ich für euch: Medicina

Ich gebe zu, dass mich nur der Name auf meiner Navigationsanzeige dazu verführt hat, hier eine kurze Pause zu machen. Kurz deshalb, weil genau – und ich meine GENAU nachdem wir eingeparkt hatten, ein Regenguss niederging. Einen kurzen Spaziergang machten wir trotzdem, was auf Grund der vielen Arkaden gut machbar war.

Wie ich erfahren habe, gibt es eine Legende zum Namen: Kaiser Friedrich Barbarossa wurde hier in der Gegend krank und er erholte sich, nachdem er von einer Suppe gegessen hatte, aus der eine lebende Schlange kam, obwohl sie vorher gekocht wurde. Ob wahr oder nicht – jedes 3. Wochenende im September wird ihm zu Ehren der Palio della Serpe gefeiert.

Noch etwas war unübersehbar, bzw. unüberRIECHbar. Die Gegend ist in bekanntes Zwiebel-Anbaugebiet. Wir sahen jede Menge bereits abgeerntete und zum Trocknen ausgelegte Zwiebeln. Im Ortszentrum wird immer am 2. Juli Wochenende der „Medicipolla“, der Zwiebelmarkt abgehalten.

Castel San Pietro Terme

Nach dieser Pause ging es direkt in den kleinen Ort Castel San Pietro Terme, den ich bereits im Zuge einer Pressereise wenige Wochen zuvor kennenlernen durfte. Diesmal jedoch war die Therme selbst mein Ziel.

Von hier aus könnt ihr auch innerhalb weniger Kilometer 3 nette Kleinstädte erreichen: zuerst Imola, dann Faenza und zuletzt Forlì. Die Straße SS9 „Via Emilia“ geht übrigens weiter bis Rimini!

Entspannung im Villaggio della Salute Più

Dieser Aufenthalt war für mich trotz unzähliger Foto- und Video Pausen sehr entspannend. Falls ihr mehr über das „Villaggio della Salute“ erfahren wollt, dann lest doch gerne den ausführlichen Artikel.

Schon der Junior-Chef unserer Unterkunft in Ferrara hat uns verraten, dass er bereits hier war und es ihm so gut gefallen hat, dass er gleich nochmal gekommen ist. Das hat uns natürlich schon bei der Anreise positiv gestimmt, wobei ich ja eine Nacht und eine Mini-Führung durch das riesige Areal bereits in der Vorsaison genießen durfte.

Eigentlich wollten wir am Rückweg in Bologna Pause machen, doch zu unserer Reisezeit war (kein für uns) „vernünftig-preisiges“ Hotel oder B&B in Zentrumsnähe mit Parkplatz zu finden. Ich empfehle bei Bologna definitiv eine Anreise mit der Bahn, auch wenn ich den Bahnhof mit den Untergeschossen als sehr verwirrend empfunden habe. Die ebenerdigen Gleise sind ok und der Indoor-Wartebereich ist nicht nur klimatisiert, sondern auch noch bewacht.

Unsere Alternative war daher Shopping in „The Style Outlets Castel Guelfo“, wobei der Ort Castel Guelfo auch einen Besuch wert ist, wenngleich das schöne Zentrum mini ist!

Ravenna

Von dort ging es über die kleinen Städte Lugo und Bagnacavallo auf direktem Wege nach Ravenna. Solltet ihr euch auf dieser Strecke verfahren, so ist das gar nicht schlimm.

Wenn ihr die Straßenkarte bei Google Maps anseht (und dabei groß und größer macht), so werdet ihr feststellen, dass es UNMENGEN an Möglichkeiten gibt. Wie ein Schachbrett angeordnet und mit wenig Verkehr sind besonders in diesem Gebiet die Nebenstraßen (nicht nur für Cabrio Fahrer:innen) eine sehr gute Option.

Das Wichtigste von Ravenna habe ich euch bereits vorgestellt. Wir haben diesmal neben einer Nächtigung in einem Palazzo und einem Dinner in einem wunderbaren familiengeführten Lokal in einer Nebenstraße einfach den Abend und den darauffolgenden Vormittag genutzt, um durch die Stadt zu schlendern. Um euch alle 8 Bauwerke des UNESCO-Weltkulturerbes aus dem 5. bzw. 6. Jahrhundert zu zeigen, werde ich wohl alleine und länger noch einmal hierherkommen müssen…

Die Badeorte zwischen Ravenna und Po-Delta

Wir hatten Glück mit dem Wetter, wobei es fast zu heiß war an manchen Tagen; so auch am Tag unserer Rückkehr nach Lignano. Daher entschlossen wir uns, noch einen Blick auf die Badeorte zu werfen, die zwischen Ravenna und dem Po-Delta liegen.

Vor Jahren bin ich diese Route bereits einmal gefahren, doch das war damals absolute Nebensaison. Diesmal jedoch habe am „Corallo Beach“ nahe der Marina di Ravenna sogar eine Strandpause eingelegt. Badesachen habe ich im Sommer IMMER dabei, denn daran sollte es ja nie scheitern.

Wir befinden uns übrigens auf der SS 309, der „Strada Romea„, die Ravenna mit Venedig verbindet. Natürlich bin ich immer wieder nach rechts (östlich) ausgependelt, um zu sehen, wie denn die Badeorte an diesem Adriastrand so sind.

Nur ein einziges Mal musste ich nach links (westlich) fahren. Ich wollte unbedingt in Comacchio Pause machen, denn diesen Ort habe ich bei allen früheren Reisen durch diese Gegend nicht besucht. Mehr darüber ein andermal…

Von Venedig zurück in die Heimat

So schnell geht eine Woche vorbei und wieder geht es vorbei an Chioggia und Venedig zurück nach Lignano. Wie schon zu Beginn der Reise gönnen wir uns 2 Nächte und somit einen ganzen Tag am Meer, bevor wir über die Weinberge zurück Richtung Österreich fahren. Seid ihr nun nicht auch der Meinung, dass die 3 östlichen Regionen Italiens eine Reise wert sind?

Tanti Saluti

Elena


Offenlegung:

Dieser Beitrag entstand im Zuge einer mehrtägigen Rundreise durch die 3 östlichen Regionen Italiens, die wir selbst bezahlt haben.


 

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2 Comments

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    1. says: Elena

      Liebe Anna,
      danke für deine netten Worte! Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich nur kreuz und quer herumfahren, denn es erfreut mich immer wieder, wenn ich völlig überraschend Schönheiten entdecke. Man muss nur gut hinsehen, dann findet man (fast) überall etwas.
      Herzliche Grüße und schönen Sommer
      Elena